Textversion
Neue Artikel (gemischt)BuergerzeitungDirekte DemokratieEuropaDeutschlandKunst / KulturPresseMedienModulRedaktionArchiv

Redaktion:

P. M. Cabaço

Maren Schullenberg

Sylla

A.C. Kessler

Angelika von Stocki

Emanuel (Togo)

Helmut Lorscheid

Wittkowski

Cedric Wrieden

Monika Thees

Guenter Stanienda

Stefan Jalowy

Friedrichson Pressebild

Norbert Cosma

Eugen Möller-Vogt

Annette Czerny

Redaktion Repke

Achim Wolf (awo)

Mühlpfordt

Allgemein:

Neue Artikel (gemischt)

Kontakt / Redaktion

Skellettsicht

FAQ

Umfragen

Politik in Bildern

Impressum

Kurzprosa, Notate und Gedichte von Markus Epha


Zwischen dort und da


Dauer und Vergänglichkeit, Erinnerung, eine Begebenheit am Wegesrand – Markus Epha bannt sie in Wort und Bild. Sein jetzt erschienener Lyrikband „Die Schlange“ versammelt Kurzprosa, Notate, Lyrik und fotografische Arbeiten.

Von Monika Thees, 29.3.2010

„Ich mag, / wenn der Herbst / seine Blätter verbrennt / und flaches Licht / über die Landschaft streut ...“ beginnt das Gedicht „Schwebe“ von Markus Epha. Manchmal stehe auch ein Gedanke am Anfang, der mit der Erschöpfung beim Wandern auftauche, ein anderes Mal sei es ein Duft oder der Wintermond eines kalten Tages, den er später am Schreibtisch erinnere, schreibt der 1965 in München geborene und seit 1995 in Berlin lebende Fotograf, Zeichner, Autor und Filmemacher. Bilder und Eindrücke treten in sein Leben und weckten den Wunsch, nach der Sprache zu suchen, um das Erlebte in klare Form zu bringen. Die Zeit schenke das Unwichtige dem Vergessen, sagt er, die Essenz löse sich von den Einzelheiten und Ereignissen, dränge „zur kleinen Form, die weglässt, was die Freiräume der Vorstellung verstellt“.

Markus Epha benutzt diese kleine Form, Kurzprosa, Notat und Gedicht, um dem Ausdruck zu geben, was als Begegnung in sein Leben trat und im Widerhall nach dauernder Bildhaftigkeit verlange. In „Die Schlange“, seinem neuen, jetzt im Arethousa Verlag, München erschienenen Band, versammelt der Autor über 70 lyrische Kurztexte. Sie entstanden in den Jahren 2002 bis 2009, haben mehrfach ihre Form gewechselt, neue Nachbarn bekommen und alte Bekannte unter den Eindrücken wieder getroffen. Neue Zusammengehörigkeiten sind entstanden. Um Andeutung und Pause bilde sich das Spannungsfeld der Worte, schreibt Epha. „Wer hinter die dinge schaut / und dem hintersinn mehr als dem vorsatz traut, / der wird die reise antreten, buchstabe für buchstabe, / und sein ziel nie aus den Augen verlieren, / den weg.“

„... die augen begegnen vielen tönen ...“

Sein bisheriger Lebensweg führte über eine Fotolehre, die wissenschaftliche Ausbildung als Philosoph und das journalistische Studium zur künstlerischen Auseinandersetzung und Gestaltung. In Text (Lyrik, Erzählungen), Fotografie und Film erkundet er seitdem vermeintliche Grenzen, spürt ihre Veränderungen und Verschiebungen auf. Markus Ephas bevorzugte Themen sind die belebte und unbelebte Natur, sind Begegnungen und Abschiede, die Einsamkeit des Ich und die Zeit, die gleich einer Katze „sich einrollt am Kachelofen und im nächsten Moment mit verengten Pupillen bereits auf dem Sprung ist“. Leben und Vergänglichkeit, die Erinnerung an einen Moment, eine kaum merkliche Begebenheit am Rande – Markus Epha bannt sie in Wort und Bild, verleiht dem Augenblick Dauer, verhilft ihm, poetisch gefiltert, zu Nachhall, Klang und Vergegenwärtigung.

Das Unterwegssein bringt dem, der sehen kann, neue und überraschende Erfahrungen. Die Entdeckung liegt am Wegesrand einer Wanderung, eines Sommerabends, einer Reise. Markus Epha versteht sich als aufmerksam Suchender. Er wuchs in Bayern auf, lebte längere Zeit in Griechenland, Spanien und Österreich. Er reiste unter anderem durch Italien, Mexiko und den Maghreb, bricht immer wieder auf in die Umgebung Berlins, in die Naturlandschaften Brandenburgs, an die Seen und Ostseestrände Mecklenburg-Vorpommerns. „Fundstücke“ kann man seine Miniaturen nennen, „Am Grund / der Schale / die Steine ... (so in „Tiefe“), „ Umwege. / Abwege. / Zerknüllte Zeit. („Aus dem Fenster geschaut“). Kostbare Wegestücke sind sie dem, der genau sieht und zu differenzieren versteht. „Es gibt nicht ein einziges blau, das wir rühmen können, die augen begegnen vielen tönen ...“ beginnt sein Prosatext „blaue stunde“.

Markus Ephas poetische Arbeiten wurden mehrfach gewürdigt: 2002 erhielt er den Hamburger Literaturpreis „Strandperle“, 2003 den Schwabinger Literaturpreis „Hohenzollernstraße“, seine schriftstellerischen Arbeiten sind wiederholt in Anthologien und literarischen Zeitschriften erschienen. „Die Schlange“ ist seine erste eigenständige Veröffentlichung und enthält neben ausgewählten Texten drei SW-Fotografien aus der Serie „Wasserspiegel“. Weitere fotografische Arbeiten sind derzeit im Club Froschkönig, Berlin-Neukölln („Auge in Auge. Porträts“, bis 4.4.) und unter dem Titel „LichtBlicke“ im präsenz werk, Selchower Straße 30 (bis 16. 4.) zu sehen. Am 2. April 2010, 20 Uhr lädt Markus Epha in den Räumen der Galerie im Schillerkiez zur offiziellen Buchpremiere der „Schlange“ und zur Begegnung mit seinen künstlerischen Arbeiten.

EPHA, MARKUS: Die Schlange. Arethousa Verlag, München 2010. 80 S. mit 3 SW-Abb., 9,00 Euro.

» Andere Artikel von Monika Thees lesen