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Sigmar Gabriel (SPD) zog Notbremse beim Biosprit

Autofahrer atmen auf

BERLIN. Bundesumweltminister (BUM) Sigmar Gabriel (SPD) zog die Notbremse in puncto Biosprit. In der Pressekonferenz vom Freitag, dem 4. April, erklärte er das Beimischen von bis zu 10 % Ethanol in Benzin für aufgehoben. Millionen von Autofahrern atmen auf. Die EU-Klimaschutzvorgaben müssen nun durch technische Fortschritte in der Automobilindustrie erreicht werden.

Immer wieder ließ die Diskussion um das Erhöhen auf zehn Volumenprozent in den Medien und der Politik darauf schließen, dass die Biokraftstoffstrategie der Bundesregierung versagt habe. „Die bis noch vor wenigen Monaten kaum zu überbietende Euphorie in der Umweltpolitik, der Agrarbranche und in der Automobilindustrie scheint öffentlich in eine völlige Verteufelung umgeschlagen zu sein“, merkt Gabriel an. Die Ziele und Instrumente würden zu sehr miteinander vermischt. Im Prinzip gehe es um drei verschiedene Ziele hinsichtlich des Einsatzes von Biomasse zur Energieerzeugung, welche klar getrennt werden müssten.

BERLIN


Das erste Ziel ist das Ersetzen von fossilen Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle. Dadurch sollen vor allem in den Bereichen Strom, Wärme und Kraftstoffe Treibhausgase minimiert werden. BUM Gabriel betonte, dass die Probleme der „Nachhaltigkeit“, der „Konkurrenz zu Nahrungsmitteln“ und „geringer Klimaschutzeffekte“ für alle Formen der Nutzung von Biomasse gölten, nicht nur für die Biokraftstoffe. Die geplante Beimischungsobergrenze von 10 % Ethanol zu Ottokraftstoffen und von 7 % Biodiesel zu Dieselkraftstoffen wäre aber nur ein Element im Kraftstoffbereich neben Reinkraftstoffen, Hydro-Treating und den ökologisch sinnvolleren Biokraftstoffen der zweiten Generation gewesen.

Ziel zwei beinhaltet das erleichterte Erreichen der Klimaschutzziele für die europäische Automobilindustrie. Um die Vorgabe von 120 statt 130 Gramm pro Kilometer CO2-Ausstoß ab 2012 zu erreichen, war das teilweise Anrechnen des Einsatzes von Biokraftstoffen vorgesehen. Laut des Sozialdemokraten ginge es hier um „die grundsätzliche Frage, ob Biokraftstoffe eigentlich der richtige Weg“ seien, insbesondere um „die Frage der Nachhaltigkeit der Biokraftstoffproduktion“. Er erläutert: „Weit über 80 Prozent der Regenwaldzerstörung geht auf das Konto der Futtermittel- und Nahrungsmittelindustrie. (...) Wer es also ernst meint, mit der Biomasse-Diskussion, der muss bereit sein, auch dafür Regelungen zum nachhaltigen Anbau zu verankern und nicht nur für Biokraftstoffe.“

Das letzte Ziel beschäftigt sich mit dem Entwickeln eines neuen Erwerbszweiges für die Landwirtschaft.

„Das Bundesumweltministerium kann der Automobilindustrie bei der Erreichung der Klimaziele nicht zu Lasten von Millionen Autofahrern helfen, die dann auf das wesentlich teuere Super Plus Benzin ausweichen müssten“, sagt der Politiker. Die Umweltpolitik könne nicht die Verantwortung für eine massive soziale Belastung der Autofahrer übernehmen, zumal es sich um Autofahrer handle, die sich aufgrund eines geringeren Einkommens kein neues Auto leisten könnten. Zwar existiere eh kein direkter umweltpolitischer Vorteil, für den Ottonormalverbraucher ist aber nur eins entscheidend: Alles bleibt beim Alten. (Text: lyd, Bild/Archiv: msu)

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