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„Extro Galerie“: Die Kunst der Lichtbilder

(Fotos: © Stefan Jalowy/stj)

Picture at an exhibition

(Foto: © Stefan Jalowy/stj)

Aus Fotojournalisten wurden Künstler – Berlins neueste und kleinste Fotogalerie in Weissensee eröffnet

Von Stefan Jalowy

Berlin, 14.11.2011. Sie portraitieren Schauspieler, dokumentieren das Leben hinter den Schlagzeilen, blicken auf die andere Seite hinter den Hochglanzkulissen der globalen Informations- und Entertainment-Gesellschaft. klick Die Fotojournalisten der in Berlin und Bonn beheimateten Fotoagentur „Intro:“ gehören zur Crème ihres Berufsstands und sind für Illustrierte, Mode- und Reisemagazine, Werbung und Public Relations tätig. klick Ihre Fotos erzählen Geschichten, vermitteln Gefühle, Stimmungen, Strömungen. klick Manche davon so ausdrucksstark, dass sie es als Poster an die Wände von Studentenbuden, WG-Küchen oder unter Glasrahmen in stylisch gestaltete Wohnzimmer schaffen. klick Fotografien sind in jeder Form Bestandteil der zeitgenössischen Kultur. klick Und wenn das Gehirn hinter dem fotografischen Auge mehr sieht als nur das Dokument einer realen Situation, wenn Elemente und Gegenstände und Menschen so komponiert, inszeniert und arrangiert werden wie ein Gemälde...dann sind Fotografien zu Bildnissen geworden. klick Ist das Foto nicht einfach nur Momentaufnahme – sondern Kunst. klick klick klick

Die Idee zu der „Extro Galerie“ hatte Agenturgründer Rainer F. Steußloff „immer schon“. Zwei Jahre dauerte es, bis aus der diffusen Idee ein konkreter Plan wurde. Der dank eines Zufalls plötzlich binnen weniger Monate Gestalt annahm. Auf der Suche nach einem Lagerraum sah sich Steußloff in Weissensee ein Ladenlokal mit Nebenräumen an, in dem eines der gefühlt 278.492 Nagelstudios der Hauptstadt kurz zuvor pleite gegangen war. Ein altes Ladenlokal mit einer kleinen Außentreppe und einem bescheidenen Schaufenster in der Herbert-Baum-Straße, nur wenige Meter entfernt von der Berliner Allee – dem Hauptboulevard im Bezirk Weissensee. Ein etwa 45 Quadratmeter kleiner, hoher Raum mit Patina und Ausstrahlung. Bei dem in der „alten Bundeshauptstadt“ Bonn aufgewachsenen und seit 2005 in der „neuen, alten Hauptstadt“ lebhaften Fotografen machte es sofort klick.

Der 11.11.11 ist ein Datum mit einer Schnapszahl, das es nur alle 100 Jahre einmal gibt. Für Rheinländer markiert jeder 11.11. ohnehin den Beginn der „jecken Johreszick“, des rheinischen Karne-vals. An diesem Tag wird zwischen Mainz und Kleve das „Hoppeditz-Erwachen“ gefeiert - jenes Erzschelmen, der mit Eulenspiegel-Mütze und frech-frivol-fröhlichen Sprüchen hüpfend die Bürger zum Widerstand gegen die germanische Muffeligkeit in der kalten Wintersjahreszeit aufruft. In den Karnevalshochburgen am Rhein wird der 11.11. mit viel Bier und Schnaps begangen – selbst wenn kein Jahrhundert-Schnapszahldatum den Beginn der Karnevals-Saison adelt. Warum Rheinländer Steußloff den 11.11.11 für die Eröffnung der „Extro Galerie“ wählte – liegt auf der Hand. Statt Bier und Schnaps schärfte Rotwein die Sinne und die Blicke auf exhibitionierte Leidenschaft. Denn von der Leidenschaft ihrer Schöpfer zeugt die ausgestellte kleine Selektion aus insgesamt 19 Editionen von sechs „Intro:“-FotokünstlerInnen. Drei Beispiele.

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Variable BlickWinkel

Als scherenschnittscharfe schwarze Silhouetten hat Roman Sejkot in seiner Edition „Faceback“ Models in archaisch-mystisch wirkenden Landschaften vor dramatisch umwölktem Himmel inszeniert. Statisch und dennoch dynamisch illustriert „World Press Photo Award“-Gewinner Sejkot in seinen Bildern die Harmonie zwischen der Schönheit menschlicher Körper und exponierter Schöpfungen der Natur. Deren Widerstandskraft gegen die Natur der winterlichen Witterung Galeriegründer Steußloff in seiner Edition „Überleben“ mit poetischer Schlichtheit fokussiert. Da reckt sich ein durch dunkelbraune Blütenblätter gehärteter Doldenstiel trotzig durch eine blendend-weiße Decke aus Eis und Schnee. Wildgrashalme trotzen hager dem frostigen Wind und werden mit einiger Gewissheit im auf den langen, harten Winter folgenden Frühjahr von Sonne und Wärme neu belebt wieder frisch und grün erblühen. Das Filigran-Robuste im Kampf gegen das flächenbedeck-ende Kristalltuch aus Eis und Schnee – eine Metapher, wie Kunstliebhaber sie sich sehr gerne in dieser Form an die Wände hängen. Formen, Licht und Farben faszinieren in der Edition „Kirchen-schiffe“ von Martin U.K. Lengemann. Der Redaktionsfotograf von „Welt“ und „Berliner Morgen-post“ hatte für seine Lichtbilder allerdings weniger die sakralen Reliquien und Kultobjekte in den Monumenten klerikaler Baukunst im Auge. Vielmehr komponiert er die von Kirchenfenstern und Leuchtern geworfenen Lichtstrahlen mit den Strukturen und Skulpturen der sich himmelhoch wölbenden oder kreuzenden Kuppeln Berliner Kirchen, Kathedralen und des Doms.

In der von Milliarden Handy-Schnappschüssen, Amateurknipsungen und Nachrichtenfotos überflu-teten digitalen (Internet-)Welt gerät zu leicht in Vergessenheit, dass Fotografien keineswegs nur der Information oder der Darstellung von Produkten oder Egos dienen. Sondern dass Lichtbilder auch Gedanken und Gefühle versinnbildlichen, die den Betrachter auch nach dem zweiten, zweihundert-sten oder zweitausendsten Blick immer wieder neu erfüllen und neu inspirieren. klick.

Neben den ausgestellten Bildern sind die gesamten Editionen nicht nur in der „Extro Galerie“ auf einem Computermonitor zu besichtigen, sondern auch auf der Homepage der neuesten – und vielleicht kleinsten - Berliner Fotogalerie. Die Bilder sind strikt limitiert und von den Künstlern signiert.


Adresse:
„Extro Galerie“
Herbert-Baum-Str. 11
13088 Berlin-Weissensee
http://www.» extro-galerie.de/