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Warum Frauen Frieden brauchen (Teil III.)

Warum Frieden Frauen brauchen

Von Paolo Miguel Cabaco,

Teil III.


Berlin, 22.10.2011. Michelle Bachelet, Generaldirektorin von „UN Women“, begründet, warum die Beteiligung von Frauen ein besseres Umfeld schafft: Die Beteiligung von Frauen erweitert den Friedensprozess in größeren Wahlkreisen über die kämpfenden Parteien hinweg und verpflichtet die Menschen, eine breite gesellschaftliche Akzeptanz sicher zu stellen. Wenn die Belange, die speziell Frauen betreffen, geklärt sind, kann es helfen, eine Rückkehr zur Regel des Gesetzes zu beschleunigen. Ein Null-Toleranz-Ansatz gegenüber Gewalt an Frauen kann ein Anfang sein, um die Straffreiheit für Verletzungen gegen die Menschenrechte der Frauen anzuprangern. Die Beteiligung der Frauen in allen Bereichen des Friedensprozesses: bei Abrüstungsprozessen, einer Übergangsjustiz und einer provisorischen Verfassungsreform, kann sicherstellen, dass eine größere Vielfalt der Ansichten bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt wird.Die Aufmerksamkeit gegenüber den Bedürfnissen der Frauen in Post-Konflikt-Situationen kann dem wirtschaftlichen Aufschwung helfen. Ein Konflikt produziert einen Anstieg der Haushalte mit weiblichem Haushaltsvorstand. Wenn Frauen keinen Lebensunterhalt erhalten, kann sich die Armut verschlimmern. Mit etwas wirtschaftlicher Sicherheit sind Frauen schneller, in Kinder und Bildung zu investieren. Sie sind schneller, eine Ernährungssicherheit zu gewährleisten und schneller, die ländliche Wirtschaft wieder aufzubauen.
“Angesichts der Vorteile der Beteiligung von Frauen für die Qualität der Regierung, der Regeln und Gesetze und der Erholung des Staates ist es inakzeptabel, dass sie bei Friedensgesprächen immer noch an den Rand gedrängt werden. Das muss sich ändern.” (Michelle Bachelet)

Beseitigung der Gewalt gegen Frauen laut Amnesty International

Die Sicherheit ist etwas verbessert worden und die drastischen „Straf“-Praktiken zulasten von Frauen und Mädchen aus der Taliban-Ära sind etwas zurück gegangen. Das führte zu gewissen Fortschritten in der Achtung der Frauenrechte und zur Gleichstellung der Geschlechter.

Ein neu gechaffenes Ministerium für Frauenangelegenheiten, eine Verfassung, die Frauen den gleichen Status wie Männern gewährt sowie ein verbesserter Zugang zu Bildung und Präsenz von Frauen im Parlament unterstützen diese Demokratieprozesse. Dennoch sind afghanische Frauen und Mädchen noch immer häuslicher Gewalt, Menschenhandel, Zwangsheirat und auch Kinderehen ausgesetzt. Die Polizei, die Gerichte und andere Justizbeamte befassen sich selten mit Beschwerden von Frauen, die durch Schläge, Vergewaltigung und andere sexuelle Gewalt missbraucht wurden.

Frauen, die versucht haben, Missbrauchsehen zu entfliehen, wurden oft festgenommen und wegen angeblicher Vergehen wie “Heimflucht” oder “moralischer Verbrechen” strafrechtlich verfolgt, die weder im Strafgesetzbuch festgelegt sind noch im Einklang mit den internationalen Menschenrechten stehen. Die wenigen existierenden Frauenhäuser stehen unter anhaltendem politischem Druck, ihre Tätigkeiten einzuschränken.In Gebieten, die von der Regierung kontrolliert werden, haben Frauen eher den Zugang zu Bildung, Gesundheitswesen und Arbeitsmöglichkeiten. Es gab weiterhin seit 2009 Fortschritte in der Präsenz von Frauen in staatlichen Institutionen. Frauen halten neun Prozent der gesamten Entscheidungsfindung und politischen Positionen in den afghanischen Regierungseinrichtungen und Ministerien. Die Verfassung Afghanistans garantiert den Frauen einen Anteil von einem Viertel der Sitze im Parlament. In den letzten Wahlen gewannen Frauen mehr Sitze als in der Verfassung festgelegt ist.Im Jahr 2007 genehmigte die afghanische Regierung den „Nationalen Aktionsplan für Frauen in Afghanistan“, um Gender Mainstreaming in allen afghanischen Behörden und Ministerien zu fördern.Im Jahr 2009 wurde ein Gesetz über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen durch den Präsidenten und die Minister des Rates genehmigt.

Abbildung: Paulo Casaca - (Foto: © Stefan Jalowy /stj)


Aber ernstzunehmende Probleme bleiben in Bezug auf den Zugang von Frauen zu Gerechtigkeit und Gleichheit unter dem Gesetz. Das Shi’a Personal Status Gesetz von 2009 bekräftigt die diskriminierenden gesellschaftlichen Normen gegenüber schiitischen Frauen.Das Gesetzbuch von Afghanistan setzt die Volljährigkeit für die Ehe auf 16 Jahre für Mädchen und 18 für Jungen. Laut UNIFEM und Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC) sind 56 Prozent aller Ehen in Afghanistan Zwangsehen (zwischen 11 und 15 Jahre). Allein im Jahr 2010 dokumentierte das Ministerium für Frauenangelegenheiten 6.765 Fälle von Gewalt gegen Frauen landesweit.Die Polizei versagt häufig bei Ermittlungen oder Strafanzeigen gegen die Täter von Gewalt gegen Frauen. Folglich werden nur wenige dieser Taten strafrechtlich verfolgt. Frauen sind unzureichend in der Polizei und Justiz vertreten, nur 119 Richterinnen von insgesamt 1.577 Richtern wurden im Jahr 2010 ernannt.

Zahlen aus einer Studie der Jalal Foundation:

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Bei 23,6 % der Frauen sind schwere körperliche Aufgaben wie Wasserholen oder die Beschaffung von Brennholz aus den Bergen die Hauptgründe für eine Fehlgeburt. 11,4 % der Fehlgeburten erfolgen aufgrund von Gewalteinwirkung und 37 % betrachten nicht vorhandene Behandlungs-möglichkeiten als Grund für eine Fehlgeburt.

Teil III.: Warum Frauen Frieden brauchen für den Wirtschaftsaufbau
Teil II.: Afghanistan, eine Bilanz des Schreckens
Teil I.: Afgahnische Frauen und Mädchen bitten um Hilfe _________________________________________________________________

Weitere Informationen: Organisationen oder Einzelpersonen, die mit Outreach-Bemühungen unterstützen oder spenden wollen, wenden Sie sich bitte an Hameeda Afghani, bei jalalfoundation @ hotmail.com.


Abbildung: Massouda Jalal - (Foto: © pmc)

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