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Bosch Stiftung und KulturForum TürkeiDeutschland

Die Robert Bosch Stiftung und das KulturForum TürkeiDeutschland bieten im Frühjahr 2010 das fünfte »Journalistenprogramm zur Vertiefung der deutsch-türkischen Beziehungen« für Redakteure und Journalisten deutscher Medien an. Wir laden Sie herzlich ein, sich für die Teilnahme an diesem Programm zu bewerben.

Die Integration der aus der Türkei stammenden Bevölkerungsgruppe in Deutschland ist bisher offensichtlich nur unvollständig gelungen. Neben ermutigenden Beispielen des Zusammenwachsens stehen Zeichen zunehmender Entfremdung und Abkapselung. Die teilweise verkürzt und instrumentalisiernd geführte Integrationsdebatte wie auch die ebenso interessengeleitete Diskussion um den Reformprozess in der Türkei und die EU-Beitrittsverhandlungen verstärken das Problem.

Eine fundierte Berichterstattung hat in diesem Zusammenhang ein besonderes Gewicht. Sie kann Themen des Zusammenlebens mit fremden Kulturen und der Integration aufgreifen; und sie kann, ohne vorhandene Probleme und Hindernisse zu beschönigen, erheblich dazu beitragen, das friedliche Miteinander vor Ort zu stabilisieren.
Die Robert Bosch Stiftung und das Kulturforum TürkeiDeutschland wollen mit dem Journalistenprogramm Redakteure und Journalisten dabei unterstützen, ihren Lesern, Hörern und Zuschauern eine fundierte und sensible Berichterstattung anzubieten.

Dafür wurde ein dreiteiliges Programm entwickelt, das Redakteuren und Journalisten die Möglichkeit bietet, in der Diskussion mit namhaften Experten aus Politik, Wirtschaft und Medien ihr Hintergrundwissen zu den kontroversen Fragen rund um die Thematik auszubauen. Als Kernstück des Programms wird eine Türkei-Reise organisiert, die nicht vorrangig außenpolitische Fragen bearbeitet, sondern die Hintergründe der Integrationsproblematik im Herkunftsland beleuchten soll.

Das Programm besteht aus folgenden drei Teilen:

1. Erstes, einleitendes Wochenendforum in Köln/Bonn (19.-21.03.2010)
2. Reise in die Türkei (02.-08.05.2010)
3. Zweites, weiterführendes Wochenendforum in Köln/Bonn (18.-20.06.2010)

Die Robert Bosch Stiftung, eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland, fördert seit ihrer Gründung im Jahre 1964 die Völkerverständigung. Sie konzentriert sich auf die Beziehungen zu Frankreich, den Ländern in Mittel- und Osteuropa, der Türkei, zu China, Japan und Indien und zu den Vereinigten Staaten. Programme für Journalisten haben dabei besondere Bedeutung. Das KulturForum TürkeiDeutschland führt seit mehr als 15 Jahren Kunst-, Kultur- und Medienprojekte in Deutschland und in der Türkei durch.

Bewerbungen mit Arbeitsproben und einer Bescheinigung Ihrer Redaktion bitte per Mail an journalistenprogramm@das-kulturforum.de oder auf dem Postweg an KulturForum TürkeiDeutschland, Stichwort »Journalistenprogramm«, Niederichstr. 23, 50668 Köln. Für Rückfragen stehen wir unter der Telefonnummer 0221 12 09 06 80 gerne zur Verfügung. Weitere Informationen zum Programm erhalten Sie auch unter www.das-kulturforum.de Entscheidungen über die Teilnahme erfolgen Anfang Februar 2010.

Mit freundlichen Grüssen,

Osman Okkan

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Kulturforum TürkeiDeutschland e.V.
Ehrenvors./Hon.Pres.: Günter Grass, Yasar Kemal

Freundschaftsinitiative GriechenlandTürkei
Ehrenvors./Hon.Pres.: Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli

Niederichstr. 23
D-50668 Köln
Fon +49 221 120 90 68-0
Fax +49 221 139 29 03
www.das-kulturforum.de
www.cafeterra.de
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SPIEGEL SPECIAL
zum Journalistenprogramm zur Vertiefung der deutsch-türkischen Beziehungen
aus: Das türkische Sibirien, von Petra Morsbach

In: SPIEGEL Special Nr. 6 | 2008 (Auszug)

»Mitte April fuhr eine deutsche Journalistengruppe in die ostana-tolische Stadt. Es handelte sich um einen Besuch "zur Vertiefung der deutsch-türkischen Beziehungen", eine Initiative des Kultur-forums Türkei Deutschland, die von der Robert Bosch Stiftung gesponsert wird. Die Journalisten besuchten in sieben Tagen drei Städte, darunter Ankara und Istanbul. 24 Stunden verbrachten sie in Kars. Ich traf fast gleichzeitig ein, um als Gastautorin einen Monat in der Stadt zu verbringen, und war dankbar für den ra-santen Start.

Das Programm war dicht: Ankunft, Mittagessen, im Bürgerhaus zwei Stunden Gespräch mit dem Bürgermeister, dann eine Stun-de Besuch des Stadtmuseums, Stadtrundfahrt. Auf die Besichtigung der Zitadelle wurde der Kälte wegen verzichtet: Alle krümmten sich unter dem schneidenden Wind, gefühlte Temperatur zwei Grad plus. Rasch zurück ins Bürgerhaus, Gespräch mit NGOs (Nichtregierungsorganisationen); nach dem Abendessen Gespräch mit einem zornigen kurdischen Ex-Parlamentarier, der heute als Anwalt arbeitet.

Die Journalisten hörten zu, schrieben mit, packten ihre Koffer und fielen erschöpft ins Bett. Am nächsten Tag fuhren sie zur verlassenen armenischen Stadt Ani, rannten ein Stunde zwischen den weit auseinander liegenden Ruinen hin und her, bekamen rasch noch ein Essen und flogen davon.

Dass dieser Crashkurs so einschlug und auch einzelne Teilnehmer am Gesamtprogramm später sagten, Kars habe auf sie den stärksten Eindruck gemacht, mag erstaunen. Doch fände man Gründe. Die eigentümliche Atmosphäre dieser unspektakulären Stadt zum Beispiel und die strenge Schönheit ihrer Landschaft. Kars wirkt nicht orienta-lisch, sondern - mit seinen wuchtigen Verwaltungsgebäuden im russischen Stil, den löchrigen Straßen, den kahlen Maulbeerbäumen - eher sibirisch. Auch das Straßenleben ist nicht bunt und lebhaft, sondern gedämpft, ernst und erst auf den zweiten Blick anrührend freundlich.

Eine solche Reise fordert immer dazu auf, eigene Vorstellungen zu überprüfen, und die Kur begann natürlich nicht mit Kars. Vier deutsch-türkische oder türkisch-deutsche Journalisten betreuten die Gruppe. Sie waren gescheit, umsichtig, kontaktfreudig, organisierten perfekt, dolmetschten simultan in fließendem Wechsel und stimmten sich fast lautlos miteinander ab, imponierende Leute, kompetent in zwei Kulturen. Sie kannten nicht nur die Fakten, sondern auch die wechselseitigen Klischees und wirkten behutsam ein, ohne aufzutrumpfen. Es war eine soziale Meisterleistung, dazu eine Lehrstunde über türkisches Potential und deutsche Ahnungslosigkeit, wovon ich mich nicht ausnehme.«

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