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SOZIALE STRUKTUREN in Berlin Moabit

M O A B I T E R W I N T E R…..

UND DIE SOZIALEN STRUKTUREN IM WOHNBLOCK
WALDSTR/BEUSSELSTRASSE/SIEMENSSTR.

Von Reiner Schicks (RpresseR@web.de)

Wer sich schon mal in diesem Winter nach Moabit-West verirrt, findet Nahe am S-Bahnhof Beusselstr. größere Wohnblöcke an der Kreuzung Siemensstr./Beusselstr. vor, sowie gegenüber an der Sickingen-
/ Beusselstr. 1972 ließ der ehemalige Senat von Westberlin dort endlich die Erschließung und die Neu-bauten der im Krieg stark zerstörten Infrastruktur um den südlichen Westhafen beginnen. So entstan-den dann bis 1980 neue, geschlossene Häuserblöcke, die als Sozialwohnungen mit einem Wohnberech-tigungsschein bezogen werden konnten.

Bis Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wohnten dort überwiegend ärmere Rentner/ Innen und auch viele verwitwete Seniorinnen. Es gab eine Waschküche in der Siemensstr. und man traf sich sogar gelegentlich auf dem großzügig gestalteten Hof hinter den Fassaden. Doch schon ab Mitte der 90iger Jahre änderte sich die Mietstruktur allmählich. Viele ältere Bewohner verstarben, oder verließen wegen schwererer Gebrechen die erträglich bemessenen Wohneinheiten von 40 bis 70 qm. Ab 1998 be-begann dann sogar eine regelmäßige Flucht aus vielen Häusern und den Sozialbauten der Beusselstr. Die wenigen Reste der Mittelschicht verliesen den Kiez endgültig und viele Mieter/innen zogen in die neue und attraktive Heinrich-Zille Siedlung nach Ostmoabit. Zugleich gaben viele Geschäfte und die Kaisers- filiale in der Beusselstraße auf. Die Fahrschule an der Wittstockerstr. schloss 2005 und der einstige Holz- und Bastelbedarf gab ein Jahr später auf. Auch eine Modegestalterin für Lederbedarf und einige Zeitung-sgeschäfte schlossen dann bald. Es folgte der große Autoausstatter des „Britcar-Centers“ an der Beus-selbrücke und Anfang 2009 gab auch der lange ansässige Bäckerladen Steinecke mit Cafe, neben der sanierungsbedürftigen Reformationskirche auf und verließ diesen Kiez. Auch das als Rettungskonzept ge-plante, aber nur 2007 und 2008 durchgeführte Straßenfest im Mittelabschnitt der Beusselstraße konnte den weiteren Verfall nicht bremsen und die Veranstalter von „Frecher Spatz e V. gaben ebenfalls auf.

Noch gibt es aber die seit über 20 Jahren hervorragend geführte Pizzeria neben der Postbankfiliale 210 und es bemühen sich einige Sanierungsträger und Stadtteilinitiativen im Kiez um die Infrastruktur, aber trotzdem schloss ebenfalls im Frühjahr 2009 das weit über Moabiter Grenzen bekannte Eiscafe „EISBÄR“ wegen krankheitsbedingter Aufgabe des sehr beliebten Inhabers..

Im Kern des West-Moabiter Kiezes hat es teilweise in den letzten 10 Jahren eine stetige Veränderung des Sozialverhaltens vieler Anwohner/innen gegeben. Der Kiez verschmutzt sichtbar mehr auf den Straßen
und statt gepflegtem Umgang miteinander heißt die heutige Devise einiger der verbliebenen Restbewoh-ner und der wenigen neu Hinzugezogenen – eher sturer Egoismus und individuelle Durchsetzung im All-tag. Aus dem mir als Bewohner vertrauten Umfeld in den Wohnblöcken an der Beusselstr/Siemensstr. ist deutlich festzustellen wie negativ sich das Einzelverhalten im Unterschied zu früher verändert hat und wie der heutige Umgang miteinander abläuft.

Zwar gibt sich die Hausverwaltung der Häuserblöcke allergrößte Mühe das Sozialverhalten zu verbessern und die Hausanlagen im guten Zustand zu halten, doch schon das äußere Bild der Häuserfassaden ist nicht gerade eine „Augenweide“. Viel gravierender ist allerdings wie die Mieterschaft miteinander umgeht auf den Etagen. Das trifft auf alle sozialen Gruppen zu und gilt sowohl für Beschäftigte, Arbeitslose und auch für viele isoliert lebende Rentner/innen oder die neu eingezogenen Studenten in den Wohnblöcken.

RpresseR – 05. Januar 2010
Reiner Schicks

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