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Bundeswehr soll effizienter gemanagt werden

(Fotos: Von Stefan Jalowy)

Deutscher Verteidigungsminister

Theodor zu Guttenberg (Foto: stj)

Arbeitsagentur-Chef Weise (links im Bild) zum Vorsitzenden der Struktur-Kommission berufen (Foto: stj)

Von Stefan Jalowy


Berlin, 2.4.2010 . Die Bundeswehr soll effizienter organisiert werden – das ist das Ziel, das Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit der Einsetzung der überparteilichen Struktur-Kommission erreichen will. Zum Vorsitzenden des sechsköpfigen Gremiums berief zu Guttenberg den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. „Ziel ist es nicht, die Bundeswehr neu erfinden“, kommentierte zu Guttenberg die Einsetzung des Expertengremiums. Vielmehr solle die Bundeswehr auf die Anforderungen einer Armee im Einsatz reformiert werden. „Vor allem gilt es, das, was wir an personellen und finanziellen Ressourcen haben, optimal zu nutzen“, so der Verteidigungs-minister vor der Bundespressekonferenz in Berlin.

Das Gremium ist mit sechs Mitgliedern klein, aber fein. „Für mich war Expertise wichtig“, erläuterte zu Guttenberg die Wahl der von ihm berufenen Kommissions-Mitglieder und verwies auf die Überparteilichkeit der Experten-Gruppe. Und da scheint der Verteidigungs-minister allerdings eine gute Wahl getroffen zu haben. Denn BA-Chef Weise ist zwar CDU-Mitglied, bringt aber nicht nur Organisationserfahrung aus dem Umbau der Bundesagentur mit, sondern verfügt über geballtes und aktuelles militärisch-organsatorisches Fachwissen. Der ehemalige Zeitsoldat studierte nach seiner Ausbildung zum Fallschirmjäger-Offizier Betriebswirtschaft auf einer Bundeswehr-Universität. Inzwischen ist Weise Oberst der Reserve und besitzt reichhaltige Erfahrung aus Wehrübungen in Logistik- und Organisa-tionsstäben der NATO. Auch in Sachen Auslandseinsätze ist Bundesagentur-Chef Weise ein Insider: so absolvierte er schon drei Einsätze im ISAF-Stab in Afghanistan. „Ich glaube man hätte niemand Besseren finden können“, lobte zu Guttenberg den nunmehr doppelten Spitzen-manager. Neben Weise werden auch der Außen- und Sicherheitspolitiker Hans-Ulrich Klose (SPD), der ehemalige Chef von McKinsey Deutschland und heutige Vorstandsvorsitzende der Haniel Holding, Jürgen Kluge sowie DIHK-Präsident Hans-Heinrich Driftmann und die Ex-Chefin des Bundesrechnungshofes Hedda von Wedel im Experten-Team. Als sechstes Mitglied vervollständigt ein deutscher Spitzen-Militär die Kommision: General Karl-Heinz Lather übergibt in wenigen Wochen seinen Posten als Chef des Stabes im Brüsseler NATO-Hauptquartier Europa (SHAPE) an seinen Nachfolger, Generalleutnant Manfred Lange, und wird dann in den Ruhestand gehen. Eine Briefmarkensammlung oder Taubenzucht wird er sich nicht zulegen müssen, denn vor der Kommission liegt viel Arbeit.

Bundeswehr berfuegt ueber rund 247.000 Soldaten

Frank-Juergen Weise

Vorstand der Bundesagentur fuer Arbeit (links): "Es soll den Soldaten besser gehen". (Foto: stj)

So sollen neben einer Verbesserung von Führungsstrukturen, Kommunikationsflüssen und Kompetenzabgrenzungen auch der Einsatz von ausgebildeten und für Auslandsmissionen qualifizierten Soldaten neu strukturiert werden. So verfügt die Bundeswehr über rund 247.000 Soldaten – in den personell am stärksten ausgestatteten Auslandseinsätzen in Afghanistan und im Kosovo stehen aber lediglich 6.600 Soldaten im Feld. Nach den derzeitig gültigen Richt-linien und Einsatzkriterien schrammt die Interventionsarmee Bundeswehr damit am personellen Limit. In der Tat scheint es kaum nachvollziehbar, dass die Personalreserven der deutschen Einheiten tatsächlich so knapp sind. Hier soll die Struktur-Kommission Empfehlungen aussprechen, nach denen das Potential an auslandsverwendungsfähigen Einsatzkräften deutlich gesteigert werden kann. Zu Guttenberg sprach auch deutlich die Ausrüstungssituation der Bundeswehr an. Zum Beispiel das Fehlen von Lufttransportkapa-zitäten im Bereich der Heeresflieger, die in Afghanistan mit erheblichen Engpässen zu kämpfen haben. Während der Minister die Freigabe zusätzlicher Haushaltsmittel für Beschaffung und Kampfwertsteigerungen von dringend im Einsatz benötigtem Gerät prüfen lassen will, sollen die Kommissionsmitglieder auch Alternativen für die teils jahrzehntelangen Beschaffungs-Vorgänge identifizieren und formulieren.

„Denken sie an den Transporthub-schrauber NH-90“, erläuterte zu Guttenberg. „Wie die Bezeichnung schon andeutet stammt das Projekt aus den frühen Neunzigern – und steht der Truppe immer noch nicht zur Verfügung.“ Forderungen nach der Verlegung von schweren Kampfpanzern nach Afghanistan wies der Verteidigungsminister erneut zurück: “Wenn sie mal im Raum Kunduz waren und sich die Gegend dort angesehen haben, dann werden sie wissen, warum dort keine schweren Panzer eingesetzt werden können. Da gibt es geeigneteres gepanzertes Gerät, das wir ja auch schon vor Ort vorhalten.“ Zu Guttenberg wie auch seine Generäle hatten die Forderungen nach dem Einsatz von mit dem schweren Kampfpanzer „Leopard 2“ ausgerüsteten Einheiten mehrfach zurückgewiesen. Aufgrund seiner 62 Tonnen Gewicht könnten mit dem eigentlich für klassische Gefechte Panzer-gegen-Panzer konzipierten „Leo“ die Brücken in der Umgebung des nordafghanischen Krisen-Distrikts gar nicht befahren werden. Kanadische Truppen hatten hingegen mit extra von europäischen NATO-Partnern geleasten „Leopard 2“- Einheiten in Süd-Afghanistan gute Erfolge und vor allem einen hohen Abschreckungseffekt bei Taliban und Aufständischen erzielt.

Die Struktur-Kommission soll ihren Abschluss-Bericht dem Verteidigungsminister bis Ende dieses Jahres vorlegen. Viel Arbeit für BA-Chef Weise, der sich über Mangel an Arbeit in seiner Arbeitsagentur nicht beklagen kann. Doch als gelernter Fallschirmjäger wird Weise sicherlich Prioritäten unter mehreren Aufgaben zu setzen wissen. Für seine Aufgabe als Vorsitzender der Bundeswehr-Strukturkommission wird er sicher gerne den traditionellen Fallschirmjäger-Gruß entgegen nehmen und erwidern. Der Gruß lautet: „Glück ab!“

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