WFP-Pressemitteilung. 03.01.2008
Über eine Million irakische Flüchtlinge brauchen Nahrungsmittelhilfe
WFP startet neue Hilfsoperation wegen andauernder Gewalt im Irak
Bagdad/Damaskus - Mehr als eine Million irakische Flüchtlinge sind wegen der andauernden Gewalt in ihrem Heimatland inzwischen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Das UN World Food Programme (WFP) hat deswegen heute den Start einer neuen Hilfsoperation für irakische Flüchtlinge bekannt gegeben. Für rund 85 Millionen Euro werden mehr als eine Million Iraker mit Nahrungsmittelhilfe unterstützt, die aufgrund der Sicherheitslage nicht in der Lage sind, ihre Grundbedürfnisse selbst zu decken.
Die Operation wird bis Dezember 2008 laufen. Unterstützt werden 750.000 der am stärksten gefährdeten Binnenflüchtlinge im Land sowie mehr als 360.000 nach Syrien geflohene Iraker. „Wir stehen vor einer wachsenden humanitären Krise, ein Ergebnis der anhaltenden Gewalt im Irak“, sagte Stefano Porretti, WFP-Landesdirektor im Irak. „Immer mehr Flüchtlinge können ihre Nahrungsbedürfnisse nicht erfüllen und wir müssen mehr Hilfe leisten. Wir hoffen dass unsere Nahrungsmittelhilfe dabei hilft, eine noch schlimmere Krise zu vermeiden.“
Im Irak wird WFP ein Nahrungs-Ergänzungspaket an die am stärksten gefährdeten Binnenflüchtlinge verteilen. Dieses Paket besteht aus Weizenmehl, weißen Bohnen und Pflanzenöl. Die Empfänger sind nicht in der Lage, Nahrungsrationen vom irakischen Public Distribution System PDS) zu bekommen. Viele Probleme, etwa bei der Versendung der Rationskarten an neue Wohnsitze, verhindern dies.
Die 750.000 Empfänger sind unter den geschätzten 2,2 Millionen Binnenflüchtlingen im Irak am stärksten gefährdet. Viele Binnenflüchtlinge leben bei Gastfamilien, in verlassenen Gebäuden oderin schlecht ausgestatteten Lagern.
In Syrien wird WFP monatliche Rationen aus Reis, Pflanzenöl und Linsen verteilen. Zu Beginn wird WFP 155.000 Iraker erreichen und diese Zahl bis Ende des Jahres 2008 auf 360.000 erhöhen. Syrien hatte bis vor kurzem jedem Iraker eine Unterkunft gestellt, der an der Grenze ankam. Mehr als 1,5 Millionen Iraker leben in Syrien - viele von ihnen haben keine Ersparnisse, kein Einkommen und erhalten keine Unterstützung.
„Die Bedürfnisse der Iraker in Syrien steigen. Viele haben ihre mageren Ressourcen geplündert und können die steigenden Lebenshaltungskosten nicht schultern“, sagte Pippa Bradford, WFP-Landesdirektorin in Syrien. „Sie brauchen dringen humanitäre Hilfe.“
In einer aktuellen Erhebung der UN in Zusammenarbeit mit dem syrischen Roten Halbmond gab ein Drittel der befragten Iraker an, eine Mahlzeit am Tag ausfallen zu lassen, um die Kinder ernähren zu können. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie billigeres und weniger nahrhaftes Essen kaufen, um so die steigenden Preisen auszugleichen.
Die Nothilfeoperation wird in enger Zusammenarbeit mit den beiden Regierungen, mit weiteren UN-Organisationen und anderen Partnern implementiert. Die benötigten Nahrungsmittel werden vorrangig lokal und regional eingekauft.
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