Spiel mir das Lied der Suppe(nkantine)

Werbung/ PR_______________


Von und mit
Lydia Repke (lyd)


- Suppen aus aller Welt -

Neue Seite 1

Berlin Report. 15. April 2008. „Entschuldigung. Wie komme ich zur Bleibtreustraße?", erkundige ich mich nach dem Weg. „Welche Nummer oder welches Restaurant suchen Sie denn?", entgegnet mir eine elegant gekleidete Dame mittleren Alters. Erst will mir die Hausnummer nicht einfallen: „Ich möchte in die Repke Suppenkantine, Bleibtreustraße 46." Die freundliche Frau weiß sofort zu helfen: „Da vorne links. Ich habe mal 40 Jahre in der 45 nebenan gewohnt." Das 1897 erbaute Haus ist denkmalgeschützt. Seit drei Jahren ist unten das Repke zu finden. Die Gegend um den Savgnyplatz ist geschichtsträchtig, ebenso die Nummer 46. In einer Bombennacht des Zweiten Weltkriegs wurden die Feuerwehrmänner mit 250 Litern Wurstsuppe bestochen, damit sie den Brand im Nachbarhaus Nummer 45 löschten. Der Suppenkessel stand damals in den Gemäuern der heutigen Suppenkantine, welche einem Fleischermeister gehörten.


Aus Bepke wurde irgendwann Repke.

Neue Seite 1

Die Geschäftsführerin Nicola Grumptmann und die beiden Inhaber des Restaurants, Andreas Lühr und Stefan Krappweis, begrüßen mich vor ihrem Laden. „Moment mal!", denke ich. Woher kommt der Name Repke, wenn keiner von den Dreien diesen Nachnamen trägt? „Die Kurzform Repke ist die dritte Ableitung von Step(p)ke", beginnt Krappweis zu erklären. Er holt aus: „Nicola ist meine Schwester. Wir sind mit Andreas in Berlin-Lichtenrade groß geworden." Die Geschwister und der 42-jährige Lühr bezogen gemeinsam ihre erste eigene Wohnung – eine Achter-WG bestehend aus vier Frauen und vier Männern. „Kleinchicago" wurde die Siedlung in Lichtenrade Ost genannt. Die WG war offen für Kinder, die von der Straße hereinkamen. Die beiden Männer und die gelernte Erzieherin Grumptmann spielten mit den Kleinen. „Sozusagen street work vor Ort, normalerweise ist es umgekehrt", erläutert der studierte Stadt- und Regionalplaner Krappweis. Die Mädchen und Jungen liefen bei ihnen unter der Bezeichnung Steppke. „Eines Tages kam der vorlauteste der Kindergang und sagte zu uns Steppke", erzählt Stefan Krappweis mit einem Schmunzeln im Gesicht: „Der zweit Vorlauteste, Kläuschen, war Wortverdreher." So kam es, dass der kleine Junge die Anfangsbuchstaben des Wortes Steppke durch die Buchstaben des Alphabets ersetzte. „Aus Bepke, Cepke, Depke wurde irgendwann Repke." Da riefen sie „Halt!", denn der Name hätte Klang und Rhythmus gehabt. Die Männer fingen an, sich gegenseitig Repke zu nennen. 1989 ist das Dreier-Team dann als WG oben in das Haus gezogen, in dem heute die Suppenkantine zu bewundern ist. „Wir haben immer viele Suppen in der WG gekocht. Anfang der 90er Jahre hatte Andreas die Idee eine Suppenkantine zu eröffnen." Als der Laden unten im Haus vor drei Jahren frei wurde, verwirklichten sie ihren Traum.


Neue Seite 1

Das Suppenrepertoire umfasst heute mehr als 300 Rezepte. Andreas Lühr, Energie- und Verfahrenstechniker, berichtet von einem Interview, dass er mal über eine andere Suppenkantine gelesen habe: „Die hatten mehrere 100 Rezepte. Das konnte ich mir damals nicht vorstellen." Wenn man den Gästen Abwechslung bieten wolle, müsse man Vielfalt garantieren. Das ist die Devise des Charlottenburger Lokals. So werden wichtige Jahrestage verschiedener Staaten mit landestypischen Suppen begangen. Am französischen Nationaltag, dem 14. Juli, wird der Sturm auf die Bastille mit einer roten Zwiebelsuppe gefeiert. Shephard’s Pie gibt es am irischen Unabhängigkeitstag, dem 18. April, und am Reformationstag steht Soljanka auf der Speisekarte. „Nach der Wende war diese Suppe eine tolle Entdeckung", erinnert sich der eloquente Inhaber Krappweis. Es stehen immer zwei Suppen auf der Tages- oder Wochenkarte. Dabei sei wichtig, dass es sich vom Preis her nicht um ein Luxussegment handele. Stattdessen sei das Angebot für Leute, die mittags eine preiswerte, gehaltvolle Suppe bekommen wollten.



Neue Seite 1

Alle drei Monate hat man die Gelegenheit neue Bilder beim Essen zu bewundern. Die Gaststätte ist auch Galerie und stellt alles aus, was man an die Wand bringen kann: Öl, Acryl, Aquarell, Fotografien – egal, ob Landschaft, Personen oder Abstraktes. „Eben das ganze Spektrum", meint Krappweis. Wer seine Werke aushängen und zum Verkauf anbieten möchte, muss sich an das repkesche Personal wenden. Zwei Künstler waren Stammgäste. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, sodass es mehr Anfragen gibt als Bilder ausgestellt werden können. Auf der Internetseite wirbt das Berliner Gasthaus mit kulinarischen Aha-Erlebnissen. Das betrifft den Catering-Service, bei dem verschiedene Buffets bestellt werden können.



Neue Seite 1

„Wenn das alles richtig angerichtet ist auf den Platten, dann ist das so ahh“,  ergänzt Lühr seinen 45-jährigen Freund: „Wir haben zwei sehr experimentierfreudige Köche, die mit dem klassisch Bodenständigen und den exotischen Zutaten probierfreudig sind.“ Ein Koch ist Konstanzer und serviert mir sogleich mein badisches Lieblingsessen: Maultaschen. Als ich den Inhabern mein Maultaschenrezept verrate, wollen sie mich gleich als Köchin einstellen. Ob das so eine gute Idee wäre, weiß ich nicht, zumindest wäre dann eine richtige Repke im Repke.

Öffnungszeiten: Montag, Dienstag 11.30 - 17 Uhr, Mittwoch - Samstag 11.30 – 22 Uhr

Adresse: Bleibtreustraße 46, 10623 Berlin, Tel.: 030 - 88 71 86 72, E-Mail: repke-suppen@gmx.de





(lyd/fs, 19.4.2008)




Zur Titelseite 

(C) 2005-11 - by MedienModul (mmb)

Diese Seite drucken