Kruzifixe auf die Kühlerhauben !

Generalsekretär rettet CDU-Kreuze für PolitHeiden

Von Assunta Tammelleo (auf Anregung von Wolfram P. Kastner)

Die Turmuhr am Turm der alten Stadtbefestigungsmauer mitten in München geht rückwärts.

Ein besonders Zeichen aus der "Weltstadt mit Herz?"


In allen bayerischen Grundschulen hängen nicht nur in der Regel wohl vorwärts gehende Uhren, sondern Schulkreuze und Kruzifixe auf besonderen Wunsch des sich nach Brüssel verabschiedenden Landesvaters und seiner christlichen Parteifreunde.

Ausdruck für seit Jahrtausenden gefestigte und unveränderbare Weltanschauung, schließlich sind die Bayern schon vor Christi Geburt katholisch gewesen (www.biermoesl-blosn.de)! Und lassen sich durch Beschlüsse von weiter nördlich ihres Horizontes auch dann nicht beeindrucken, wenn es sich dabei um höchstrichterliche handelt. Bayern leuchtet und sendet seine Strahlen in die Republik?


Bild: Wolfgang Flatz 2001 Kruzifix, Ausstellungsreihe „True Fictions – reale Fiktionen“, inszenierte Fotokunst.

Im Kreuzzug für die Wählerstimmen

Die Zeichen aus dem Süden sind angekommen beim Generalsekretär aller Christen diesseits und jenseits des "Weißwurschd"-Äquators. Herr Pofalla sorgt sich laut Pressemitteilungen vom 10.09.07 um den öffentlichen Raum, der zunehmend bevölkert wird von Nicht-Rechtgläubigen und - was noch viel schlimmer ist - von Ketzern, Gottlosen, Heiden. Unterstützung bekommt er dafür nicht zuletzt wieder aus der CSU, von Markus Söder, der sich auf dem Weg zum neuen Umweltminister des Südstaates um Profilierung bemühen muß; der Titel als Ritter des "Dosenpfand"-Ordens ist schließlich schon vergeben.

Sinn dieses "Kreuz"zuges der christlichen Herren ist die Schärfung des "konservativen Profils" ihrer Parteien, um damit die Anzahl der Wählerstimmen auf 40 % zu bringen. Um mit dieser Masse Rechtgläubiger im Kreuz danach zur Weltrettung auszuschwärmen und den gewonnenen Vorsprung für die gute Sache beständig auszubauen. Am deutschen Wesen wird die Welt genesen?
Damit die Mission nicht zur "Mission Impossible" gerät, wird strategisch vorgegangen. Nicht nur in den Grundschulen, nein, in allen Schulen sollen Schulkreuze und Kruzifixe gut sichtbar aufgebaut werden, finanziert auch aus den Steuermitteln von Nicht-Rechtgläubigen, Ketzer, Gottlosen, Heiden. Alle sonstigen Bildungseinrichtungen und Gerichte sollen nach Pofalla und Söder baldmöglichst angemessen ausgestattet werden. Die aktuelle Finanzlage des Staates läßt kurzfristige Umsetzung zu. Unserer Ansicht nach ist dies aber bei weitem nicht ausreichend.

Warum nur Schulen und Bildungseinrichtungen? Warum nicht der gesamte öffentliche Raum? Da bieten sich freilich ungeahnte Möglichkeiten zur Vermittlung von "Leitkultur"! Alle Bushaltestellen, S-Bahn-Stationen und Taxistände werden mit Kruzifix gekennzeichnet, alle Ausgabeeinrichtungen von Hartz-IV-Bescheiden und sonstigen Zuwendungen, alle Supermärkte, Kaufhäuser, Discos, Rundfunk-, Fernseh- und Strafanstalten. Alle Fahrzeuge werden mit Kruzifix auf der Kühlerhaube ausgestattet, die Anzahl der Gipfel- und Wegekreuze wird genauso durch Gewährung von Steuervorteilen erhöht werden können wie die Anzahl der Träger von Schmuckkreuzen durch Kruzifix-Pauschalen. Das Bleiberecht wird an das Tragen von Kreuzen gekoppelt. Der erhöhte Bedarf an Kruzifixen und Schulkreuzen schafft Arbeitsplätze, so dass der Kreuzzug von allen bürgerlichen Parteien und den Gewerkschaften mit bestem Gewissen getragen werden kann.

Als zweiter und abschließender Schritt des Kreuzzuges oder Agenda "00" (wie das Vorhaben der größeren Akzeptanz wegen genannt wird) ist geplant, die vollständige Nutzung des öffentlichen Raumes durch Aufnähen von Kruzifixen an Kleidungsstücken oder - vielleicht noch effizienter - durch Tätowieren von Kreuzen auf den Stirnen all derer zu garantieren, die das christliche Bekenntnis - freiwillig oder nicht - als das nehmen, was die Kreuzritter vorgeben: die "eine" Wahrheit. Mit diesen Kennzeichnungsmaßnahmen haben die Deutschen ja ausreichend Erfahrung.

Solch eine Endlösung in der Gestaltung des öffentlichen Raumes wird sicherlich auf breite Zustimmung stoßen; Frau Herman, "Fürstin" Gloria von Thurn und Taxis und Herr Meissner haben ihre Zustimmung ungefragt öffentlich dreigefaltet. Das von Wolfram P. Kastner entwickelt ausklappbare Kreuz, das notfalls ohne großen Aufwand auch Haken an der richtigen Stelle vorweisen kann (http://hpd-online.de/node/2760), wird als Entwurf in den noch auszuschreibenden Ideenwettbewerb geschickt. Seine Erfolgsaussichten können wir aktuell als gut einstufen...

Einen Vorteil für die Ketzer, Gottlosen, Heiden können wir doch ausmachen: wir wissen auf Anhieb, mit wem wirs zu tun haben! Ob uns das zuversichtlich stimmt? (18. September 2007)

**************************************************************************
Absender:
Bund für Geistesfreiheit (bfg) München
Körperschaft des öffentlichen Rechts - gegründet 1870
Valleystr. 27
81371 München
Tel.: 089 / 77 59 88
Fax: 089 / 24 40 78 60
info@bfg-muenchen.de
www.bfg-muenchen.de


----------> Zu den Schlagzeilen 

(C) 2005-11 - by MedienModul (mmb)

Diese Seite drucken