Bildung fuer mehrsprachige Arbeitswelt

Mehrsprachigkeit: Kinder lernen schnell


Berlin, 26./27.4.2010. Die Migrantensprachen als Mehrsprachenressourcen betrachten und foerdern, das moechte auch Professorin Claudia Maria Riehl von der Universitaet Koeln. Gemeinsam mit Kenan Kolat von der Türkischen Gemeinde Deutschland e.V. (TGD) und ueber sechzig Mitstreiterinnen und Mitstreitern, auch aus der Migrantenszene, kaempft sie fuer bilinguale Bildungseinrichtungen.

In der Vereinbarung mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Integrationsplans, unterzeichnet am 13.12.2007, ist die Mehrsprachigkeit in Deutschland im Kinder- und Jugendalter zu unterstuetzen. Auf Seite 8 des KMK-Beschlusses heißt es: Den Schulen mit hohen Anteilen an Schuelerinnen und Schuelern mit Migrationshintergrund wird empfohlen, interkulturelle Profile zu erarbeiten und in schulinterne Curricula aufzunehmen. In diesem Zusammenhang koennen auch die Sprachen der Migrantinnen und Migranten eine Rolle spielen.

Die Wissenschaftlerin fuer Mehrsprachige Didaktik, Claudia Maria Riehl, betonte am Montag in der Bundespressekonferenz: „Kinder koennen neurologisch mehrere Sprachen lernen“, wobei das nicht auf die "Prestigesprachen“ Franzoesisch, Spanisch, Englisch, Deutsch, beschraenkt ist. Weitere Forschungsergebnisse haben gezeigt: „Englisch lernen sie sehr schnell, weil sie Deutsch und Tuerkisch bereits gelernt haben“, sagte Kenan Kolat.

Wie sie an die Schulerinnen und Schueler herankommen wollen, die bereits mehrsprachig aufwachsen, jedoch weder eine Heimatsprache, noch die Sprache des Aufenthaltslandes, noch eine Prestigesprache wie französisch oder englisch richtig sprechen, konnten Professorin Riehl sowie der Vorsitzende der TDG unserer Zeitung nicht beantworten. Wissenschaftlich betrachtet ist ein junger Erwachsener und der Mensch im fortgeschrittenen Alter in der Lage, eine Fremdsprache zu erlernen und „neurologische Verknuepfungen" oder umgangssprachlich "die graue Masse im Gehirn aufzubauen", sagte Professorin Riehl.

Noch mehr Hinweise auf erfolgreiche bilinguale und multilinguale Europaeisch-Deutsche Bildungseinrichtungen gab Maria Riehl nach der Pressekonferenz an unsere Zeitung weiter. Eine Premiere in Sachen staatliche bilinguale Bildung gab es tatsaechlich in der Berliner Gesamtschule Carl-von-Ossietzky 2009, bestätigte eine Mitarbeiterin aus der Oberstufe: Neun junge Menschen machten ihr Abitur im Rahmen des deutsch-tuerkischen Lehrplans. Darunter waren zwei Personen ohne Migrationhintergrund, also (Bio-)Deutsche, die sich auf den mehrsprachigen Arbeitsmarkt vorbereiteten. Alle Schuelerinnen und Schueler dieses Jahrgangs besuchten die Ossietzky Schule von der ersten bis zur dreizehnten Klasse.

Diesen kulturübergreifenden, sprachintensiven Schulversuch gibt es in neun Sprachkombinationen und ist nicht abhaengig vom Geldbeutel der Eltern, steht auf der Internetseite des Berliner Senats. Von muttersprachlichen Lehrkräften unterrichtet, führen Europaschulen zu bilingualen Abschlüssen ab der zehnten Jahrgangsstufe. (fs)


Professorin Claudia Maria Riehl (Bild: Uni Koeln/Riehl)

Links zum Hintergrund

Erklaerung vom 13.12.2007
Informationen zu Staatlichen Europaschulen (Senat)
Gesamtschule: Carl-von-Ossietzky (Berlin)
Tuerkische Gemeinschaft Deutschland (TGD)
Professorin Claudia Maria Riehl: uk-online.uni-koeln.

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Bundesweiter Wettbewerb zum Schulessen. Am 16.4.2010 eroeffnete die dritte Pilotkueche in der Europaschule in Bornheim (Nordrhein Westfalen)://www.in-form.de.


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