Junge Union diskutiert Bildungspolitik in Berlin

Bildungsrepublik Deutschland

Junge Union lud zur Bildungsdebatte Als Referenten saßen auf dem "Podium" von links nach rechts: Michael Rudolph, Schuldirektor von der Friedrich Bergius Realschule in Tempelhof Schöneberg, Burkard Dregger, Direktkandidat der CDU für Reinickendorf-Ost, Conrad Clement, Junge Union, und Gast Jonathan Teklo. (Foto: Team-Dregger)



Junge Union Berlin zu Bildung und Integration./ „Nichts ist unerotischer, als ein Wahlprogramm zu lesen“. (Burkart Dregger, 16.8.2011)


Berlin, 16./23.8.2011. Es kommt auf das Elternhaus an. Zu dieser Erkenntnis führten Fragen nach der Pünktlichkeit der Schülerinnen und Schüler in den sogenannten Brennpunktschulen, in denen 60 bis 80 Prozent der Kinder oder Teenager keine deutschen Wurzeln haben. Hinzu kommt: auch der deutsche Nachwuchs dieser Generationen beherrscht nicht ausreichend Deutsch beim Eintritt in das erste Schuljahr, sagte Michael Rudolph, Schuldirektor von der Friedrich Bergius Realschule in Tempelhof Schöneberg.

Die Mehrheit der Kinder hat in ihrer Vorschulzeit „nicht mal eine Schere in der Hand gehabt“, so der Schulleiter. Sie können keine Figuren aus Papier ausschneiden. Wie können „Restgrundschulen“ so strukturiert werden, dass die Schüler nach der sechsten Klasse in eine Oberschule kommen, die sie in die „Berufsfähigkeit“ führt, wie Rudolph das für seine Schüler zum Ziel hat?

Es kommt auf die Eltern an, ob die Kinder Hausaufgaben machen, ihr Lernmaterial zum Arbeiten dabei haben und vor allem, wie sie miteinander umgehen. Es kommt auf die Kinder und Jugendlichen an: „Die Zukunft unseres Landes“ hängt von den jungen Menschen ab, sagte der Direktkandidat zur Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September aus Reinickendorf, Burkard Dregger. Er begreife „jedes Kind als einen Schatz“. Junge Menschen sollten so viel lernen, dass sie später ein unabhängiges, selbstständiges „Leben führen“ können. Der 47-Jährige hat selbst drei Kinder, die beiden Älteren sind im Grundschulalter. Grundsätzlich plädiere Dregger für das „Vormachen und Einfordern“, um bevorzugte Verhaltensweisen bei den Kindern hervorzurufen.

Die Debatte, „ob die Hauptschule oder das Gymnasium“ die bessere Schulausbildung bietet, „ist zweitrangig“. Die CDU wolle, „dass alle Leistungsträger und nicht Leistungsnehmer werden“, sagte Dregger. Das gelte genauso für die hier geborenen und lebenden Deutschen, die Lernprobleme haben. „In Berlin leben 160 verschiedene Nationen“, so Dregger, da müssen Mittel, um Identifikationen zu stiften“, geschaffen werden. Das heißt auch, immer wieder die Deutsche Geschichte zu lernen und die emotionsgeladenen Debatten zum Begriff und Erfolg von „Integration“ zu versachlichen. Der Begriff Ghettoschulen wird genannt. Das sind Schulen, an denen manch ein Direktor froh ist, wenn keine drei Bio-Deutschen Schüler mehr angemeldet sind, die sowieso nur diskriminiert werden, erzählte Schulleiter Rudolph die Sorgen eines anderen Direktorkollegens.

Es kommt auf die Lehrer an. Diese haben weniger Interesse, den Beruf in Berlin auszuüben, wo die Verbeamtung weggefallen ist. Selbst wenn sie den Beruf lernen und ausüben in Berlin, so fehle es oft an Lehrkenntnissen, die heute nachgefragt werden. Die akademische Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer ist teilweise veraltet.

Auf den Direktor kommt es an. Ohne einen klugen Direktor fühlen sich Lehrer nicht gewappnet genug, disziplinarische Maßnahmen durchzusetzen, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen oder das Rauchverbot im Schulgebäude oder im Hof zu verbieten. Direktor Rudolph hat an seiner Friedrich Bergius Realschule in Tempelhof Schöneberg gegen das Zuspätkommen klare Sanktionen eingeführt, die ganz praktisch im Dienste der Gemeinschaft stehen. So schließen sich an seiner Schule sofort nach Unterrichtsbeginn die Haupttüren. Die Unpünktlichen müssen dann an einem kleineren Eingang klingeln und um Einlass bitten. In die laufende Unterrichtsstunde dürfen sie nicht hinein. Stattdessen üben sie Hausmeisterarbeiten, schippen Schnee im Winter oder putzen Räume. Wenn jemand beim Rauchen erwischt wird, bittet Direktor Rudolph den Schüler oder die Schülerin, einen Taschengeldanteil von zehn Euro in die Spardose der Schule zu stecken. „Mehr als dreißig Euro hat noch keiner bezahlt“, sagte Michael Rudolph augenzwinkernd.

Es kommt auf die Schulen an. Nach welchen Kriterien „sucht Ihr Eure Schulen aus?“, fragte Gast Jonathan Teklo. Er studiert an einer Businesschule. Die rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jungen Union überlegten. Die Aspekte der Anmeldedaten als hartes Kriterium sieht ein Gymnasiast für sich als Auswahlargument: Da, wo die Anmeldezahlen hoch sind, ist die Schule beliebt. Als weiche Kriterien werden genannt der Wohlfühlfaktor Atmosphäre. Aber auch Freizeitangebote wünschen sich die anwesenden Oberstufenschüler - und ihre Eltern. Ob Theaterspielen, Sportarten lernen, Sprachen- oder Musikinstrumente, all das fließe in die Entscheidung für eine Schule hinein.

Burkard Dregger schmunzelte und sagte, er zähle wohl eher zu den Eltern, die fast ein bisschen zu ehrgeizig mit den Kindern und Heranwachsenden umgingen. Diese Eltern gäbe es schließlich auch, bei denen das Grundschulkind am liebsten Geige spielen können und bereits zwei Fremdsprachen beherrschen müsse. Matias Blum von der Jungen Union und Mitarbeiter in Dreggers Anwaltsbüro, sagte: Es seien vor allem die Eltern, die am Ende der Entscheidung zustimmen. Selbst wenn der Schulpflichtige Vorschläge einbringe und zu Hause diskutiert würde, alleine wählen sie nicht ihre Ausbildungsstätten aus. (fs)
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Das Wahlprogramm der CDU Berlin zur Wahl am 18. September 2011 in Berlin:
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Terminhinweis: Die Junge Union Berlin diskutiert am 25.8.2011, ab 18.30 Uhr, mit der Niedersächsischen Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan in der CDU-Landesgeschäftsstelle
Kleiststraße 23-26, 10787 Berlin.
http://frankhenkel-cdu.de/index.php?ka=1&ska=3&action=direkt&date=20110825


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