Ehre für Vorkämpfer homosexueller Bürgerrechte

Spreeufer am Kanzleramt nach Hirschfeld benannt


Von Michael Ermisch

Berlin. 75 Jahre nach seinem Tod ehrt Deutschland den jüdischen Arzt Doktor Magnus Hirschfeld. Am Dienstag, dem 6. Mai 2008, wird das Spreeufer zwischen Lutherbrücke und Moltkebrücke feierlich nach dem Sexualreformer benannt. Sanitätsrat Doktor Magnus Hirschfeld gründete 1897 das wissenschaftlich-humanitären Komitee, - die weltweit erste Organisation für Bürgerrechte von Homosexuellen. Seine Hauptziele waren die Homosexualität in Deutschland zu entkriminalisieren und das berüchtigte Gesetz § 175 abzuschaffen, welches homosexuelle Verhaltensweisen unter Strafe stellte. Hirschfelds Motto war: "Per scientiam ad justitiam." ("Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit.") Er setzte sich tolerant und aufgeklärend über die Grenzen Deutschlands hinaus für humane, freiheitliche sexuelle Bürgerrechte ein. 1918 gründete Hirschfeld das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin in der Nähe des heutigen Kanzleramts.

Ende Februar 2008 hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Berlin-Mitte beschlossen, das Spreeufer zwischen Lutherbrücke und Moltkebrücke nach Magnus Hirschfeld zu benennen. Sein Einsatz für Homosexuelle brachte Hirschfeld 1930 massive Anfeindungen ein. Der engagierte Demokrat wurde zum Feindbild der Nationalsozialistischen Bewegung. Nach der entgültigen Machtübernahme 1933 verschärften die Nationalsozialisten (NS) Paragraf § 175. Am 6. Mai 1933 verwüsteteten und plünderten Mitglieder der Sturmabteilung (SA) und NS-Studenten das Institut in Berlin. Hirschfeld sah aus dem französischen Exil heraus mit an, wie sein Lebenswerk zerstört wurde. Er verstarb an seinem 67. Geburtstag in Nizza.

Genau 75 Jahre später wird am 6. Mai 2008, um 13.30 Uhr, das Spreeufer zwischen Lutherbrücke und Moltkebrücke nach ihm benannt. An der Einweihung nehmen der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte Christian Hanke, Vertreter des Lesben und Schwulenverbands in Deutschland, Bundesjustizministerin Brigitte Zypris, Berlins Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner sowie die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, teil. (me, LÄ 20.4.2008, fs)


Magnus Hirschfeld (Wikipedia)


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