CDU-Berlin andächtig am Brandenburger Tor

CDU-Partei-Veranstaltung am Brandenburger Tor


50. Jahrestag der Berliner Mauer am 13. August 2011

Berlin, 13. August 2011. Es läuteten bereits auf dem Weg zum Brandenburger Tor die Kirchturmglocken. Am Bundestag angekommen endete das Glockenspiel: eine viertel Stunde vor zwölf Uhr. Punkt zwölf befanden sich sechs Personen in dem kleinen Raum der Stille im Brandenburger Tor. Jemand trug sich in das Besucherbuch ein. Draußen blieb es nicht still, bemerkte eine Frauengruppe. Sie verfolgten vom Pariser Platz aus die kurzfristig in Berlin aufgerufene Gedenkminute und bedauerte, dass die Mehrheit der Touristen keine Schilder um das Brandenburger Tor herum mit diesem Aufruf wahrnehmen konnten.

Auf der anderen Seite vom Tor, am Platz des 18. März, füllten sich bereit gestellte Sitzbänke. Von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr versammelten sich rund 200 Menschen bei Sonnenschein. „Und wer labert hier?“, fragte ein Passant, als er von der Promoterin für Flyer vom Check Point Charly freundlich an die Hand brachte. Sie kannte die Antwort nicht. Zwei Werbeplakate waren durch die Beine der Menschen kaum zu sehen. Gemäß der Gedenkfeier blickte kein Politikerporträt von dem Bühnenhintergrund.


Der Generalsekretär der CDU-Bundespartei, Hermann Gröhe, und der Spitzenkandidat der CDU-Berlin, zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September und Fraktionsvorsitzende, Frank Henkel, luden Parteimitglieder, die Wahlkandidaten, Vertreter der Opferverbände und Zeitzeugen ein. Alle taten Andacht am Brandenburger Tor. Neugierige Touristen blieben stehen. Mit in der ersten Reihe saßen Michael Braun, der stellvertretende Fraktionschef der CDU im Abgeordnetenhaus und Kultursprecher sowie der ehemalige CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen . Von der Informationstafel am Brandenburger Tor ist Burkard Dregger, Wahlkandidat aus Reinickendorf-Ost, während der ganzen Veranstaltung nicht gewichen. Gesichtet wurden außerden die Landes- und Bezirkspolitiker Volker Liepelt aus Moabit, Carsten Spalleck, der den SPD Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) in Berlin-Mitte gerne ablösen würde und Kerstin Neumann, die in Wedding ihre Wähler mobilisiert.

Die Namen der 136 Toten direkt an der Berliner Mauer oder im unmittelbaren Grenzgebiet getöteten oder auf dem Fluchtweg verunfallten Menschen wurden einzeln genannt. Mit Geburtstagsdatum und Ort, mit Todesdatum und Ort und dem Umstand ihres Todes. Sie alle hatten „den Mut, dem Unrechtsstaat der DDR gewaltfrei entgegen zu treten“, heißt es auf der Homepage der CDU Deutschland.


Die erste Frau, Ida Siekmann, geboren am 23. August 1902 in Gorken, starb am 22. August 1961 bei dem Sprung aus ihrer Wohnung in der Bernauer Strasse 48 in den Tod. Einen Tag vor ihrem 59. Geburtstag. Eine Federkernmatratze auf dem Gehsteig bot ihr keinen Schutz.

Der letze starb im Jahr des Mauerfalls am 5. Februar 1989 an Schussverletzungen: Chris Gueffroy wurde abgeknallt, sein Freund überlebte. Der dritte Freund wollte nicht flüchten und hat Gueffroy seine Träume in Amerika verwirklicht. Andere DDR-Bürger verstarben an der Schillingbrücke, im Teltowkanal, am Schiffbauerdamm oder im Gribnitzsee.


Ein halbes Dutzend junge Mitglieder der CDU, die Junge Union, trugen jeweils eine gelborange Rose und einen weißen Stein mit zum Pult des Namenvorlesers, CDU-Generalsekretär Bernd Krömer, und seinen Helfern. In gediegenem Schritt oder mit ernster Miene legten sie dann die in Plastik verschweißten Gedenktafeln in einer Dreier-Reihe auf den Boden am Platz des 18. März. In der Nähe der im Asphalt eingelassenen Doppelreihe Pflastersteine, die Erinnerung an den ehemaligen Grenzverlauf zwischen Ost- und Westberlin.

Insgesamt zählt das Museum am Check Point Charly 1.613 Grenz- und Mauertote in der Zeit von 1961 bis 1989 während der DDR-Zeit unter Führung der sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und der sowjetischen Besatzungszone.

Der Berliner Spitzenkandidat der CDU, Frank Henkel, sagte anschließend in seiner Rede, der Mauerbau sei einer „der schmerzvollsten Einschnitte für Deutschland und Berlin" gewesen. Die SED-Diktatur habe ein Land mit 17 Millionen Einwohnern zu einem Gefängnis gemacht. Familien und Freundschaften wurden auseinandergerissen, Menschen eingesperrt oder auf der Flucht erschossen. Etwa 200.000 politische Gefangene demonstrierten das Durchsetzungsvermögen des SED-Totalitären Staates. Der in Ost-Berlin geborene Henkel reiste mit seinen Eltern 1981 auf Antrag aus. So begann sein zweites Leben. Der Bau der Mauer sei für ihn "der verzweifelte Rettungsversuch eines moralisch verkommenen und todgeweihten Regimes." Die Leute wollten die Freiheit.


"Wir gedenken der Menschen, die sich nicht einsperren lassen wollten, und die für ihre Freiheit ihr Leben riskiert und verloren haben, die an der Berliner Mauer ums Leben gekommen sind. Ihre Schicksale sind bedrückend", sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Die CDU werde an den Werten der Freiheit festhalten und sich „gegen das Vergessen, das Verdrängen, das Schönreden" wehren. Gröhe erinnerte auch an die Grenzsoldaten, die im Dienste des Unrechtregimes ihren Dienst im Glauben an die kommunistische Diktatur taten du gewaltsam verstarben, weil sie selbst flüchteten oder andere an der Flucht hindern wollten.

Mit Blick auf Koalitionen der SPD mit Linkspartei in Berlin und Brandenburg sagten Gröhe und Henkel, "die Erben der SED, die den Mauerbau noch immer verharmlosten, sollten keine Regierungsverantwortung übertragen bekommen dürften. "Wer die Mauer verklärt und verharmlost, kann als Koalitionspartner für Demokraten nicht mehr in Fragen kommen", sagte Gröhe. Nich nur an dieser Stelle klatschte die Mehrheit der Anwesenden in die Hände. "Gut hat er gesprochen, der Frank Henkel", sagte eine knipsende Dame am Ende seiner Rede zu ihrem Mann.

Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen - das ehemalige Gefängnis des SED-Partei-Staates - Hubertus Knabe, sagte in einer Pressemitteilung vor dem Gedenktag, er wünsche sich einen Gesetzvorschlag von der Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), der ein Verbot der alten DDR-Uniformen beinhalte. Knabe verwies auf die Sowjetunion, wo das andere Länder, die ehemaligen Uniformen diktatorischer Staaten oder Länder öffentlich zu tragen, verboten haben.

Nicht nur für viele Opfer sei es schmerzhaft mit anzusehen, wenn vor den ehemaligen Grenzübergängen immer noch oder schon wieder DDR-Grenzer herumstünden. Der Historiker Knabe sagte, das werfe „kein gutes Licht auf Deutschlands Umgang mit seiner kommunistischen Vergangenheit“.

Die ehemalige DDR und ihre Überwindung ziehen weltweit Touristen nach Berlin. Der Massenmagnet Check Point Charly ist eine Geldmaschine in die Stadt geworden. Trabbi und Uniformen an Grenzübergängen sind berühmt gewordene Erlebnisprodukte über die jeder erinnert wird. Ernsthaft, betroffen, betreten oder belustigend. Über das, was Berlin mal war: 28 Jahre lang eine brutal geteilte Stadt. (fs, LÄ 14.8.2011)


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http://www.berlinermaueronline.de/ Mauertote
http://www.mauermuseum.de/

Wie viele Mauertote bis heute ungeklärt:
http://www.tagesschau.de/inland/mauertote100.html

Der letzte Mauertote, ein abgeknalltes Wildpferd:
http://www.rp-online.de/ :opinio::/politik___gesellschaft/deutschland/sonstiges

http://www.raum-der-stille-im-brandenburger-tor.de/.

Die CDU
zur Veranstaltung: http://www.cdu.de/

Andere Stimme zum geschichtlichen Hintergrund der Gefängnisse:
http://www.praschl.net/

Die Berliner Morgenpost zum Thema Schweigeminute in Berlin zum Gedenken 50. Jahre Mauerbau:
http://www.morgenpost.de/printarchiv/seite3/article1732127/Schweigeminute-mit-Pannen.html
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1730172/Gedenken-Berlin-steht-fuer-eine-Minute-still.html

Andere Textquellen: http://www.petervannugteren.com/berlin.html

Der Platz des 18. März: http://de.wikipedia.org/wiki/Platz_des_18._M%C3%A4rz


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