Eltern kritisieren gymnasiale G8-Reform scharf
Elterninitiative: G8-Koordinierungskreis Ba-Wü
Elterngruppen aus ganz Baden-Württemberg haben ihren Ärger über die verunglückte G8-Reform der gymnasialen Ausbildung in einem gemeinsamen Brief an den Ministerpräsidenten Günther Oettinger Luft gemacht. (Brief lesen)
In dem Schreiben, das sie am Mittwoch Abend an Kultusminister Helmut Rau übergaben, gehen die Eltern vor allem hart mit der von Oettinger verkündeten „Qualitätsoffensive Gymnasium“ ins Gericht.
Der Jugendbuchautor Jörg Sommer, selbst Vater von vier Gymnasiasten, davon drei G8-Betrroffene sowie einer der Initiatoren der Aktion fühlen sich von den politisch Verantwortlichen verschaukelt:
„Diese sogenannte Qualitätsoffensive ist nichts als ein Aufguss aus längt in der Praxis gescheiterten Maßnahmen und einem finanziellen Placebo für ein bisschen Hausaufgabenkosmetik. Wer glaubt denn im Ernst, dass mit nicht mal fünf Euro pro Schüler und Monat eine ernsthafte Verbesserung der katastrophalen Lage in den Gymnasien zu machen sei?“ Für Sommer zeugt diese Einstellung von einem „bemerkenswerten Realitätsverlust. Schüler, die dreimal in der Woche die Nachmittagsschule zum Teil bis nach 17.00h besuchen brauchen bestimmt keine Hausaufgabenaufsicht.“
Die Elterngruppen aus Stuttgart, Göppingen, Rastatt, Bühl, Bad Friedrichshall und anderen Städten fordern von der Landesregierung: Die Klassen auf 25 Schüler zu reduzieren, für die Fremdsprachen 20 zusätzliche Lehrkräfte, pädagogisches Fachpersonal und außerschulische Fachleuten zu verpflichten, damit die im Deputat verankerten Besprechungs- und Koordinationszeiten für Lehrer und pädagogischem Fachpersonal nicht zu kurz kommen, die Arbeitsbelastung der Schüler ist zu reduzieren sowie keine Benotung bei Diagnose- und Vergleichsarbeiten vorzunehmen.
Die Ganztagesschule als Problemlösung halten die meisten Eltern für einen falschen Weg.
Mitgründer der Elterninitiative und Autor Jörg Sommer dazu: „Im Grunde sagen wir damit den Schülern: Hört mal zu, wir Erwachsenen haben die Bildungspolitik komplett versemmelt, wir haben kopflos rumreformiert, sind zu geizig, genügend Lehrer zu bezahlen – aber das gleichen wir wieder aus, indem ihr lieben Schüler ab sofort jeden Nachmittag nachsitzt, für den Rest eurer Schullaufbahn.“
Wir Eltern wundern uns nicht über die ersten Schulstreiks in mehreren Städten im Lande. Jörg Sommer ist sich sicher: „Das ist erst der Anfang. In den Schulen des Landes gärt es gewaltig.“
Nach den Sommerferien ist ein erstes landesweites Treffen der G8-Initiativen geplant.
Rückfragen:
G8-Koordinierungskreis
Kontakt: Jörg Sommer
post@kopietz-sommer.de
www.g8bw.de
Tel. 07136/9629998
| Zur Titelseite |
(C) 2005-11 - by MedienModul (mmb)