Arbeitsmarkt: 9,5 Millionen Erwerbsschwache

Wie sende ich spannend über Arbeitsmarktzahlen?

Aus dem ARD Blog “Die undankbare Aufgabe”

Das Thema kommt immer wieder, schreibt Doktor Kai Gniffke im Online-ARD Blog der Tagesschau. Mit der Präzision einer deutschen Behörde denkt Gniffke jeden Monat, das ist ein “ordentlicher Bericht”. Aber wenn er ganz ehrlich "ist - wir sind unter uns -" fragt er sich jedesmal insgeheim, ob er und sein ARD-Redaktionsteam sich mal was anderes einfallen lassen müssen, um aberwitzig großen Zahlen eine Gestalt, ein Gesicht zu geben. Er redet "vom Monster Arbeitsmarktzahlen."

Nummer 19 von zwanzig Reaktionsbeiträgen zu Gniffkes formulierter “undankbaren Aufgabe”, der journalistischen Aufbereitung von Arbeitsmarktzahlen, ging am 1. Dezember 2007 um 13:59 Uhr beim ARD-Forum ein. Die Autorin "Prinzessin" schlägt vor, anstelle der nackten Zahlen, das vollständige Zahlenbild der Sozialhilfeempfänger insgesamt darzustellen, damit "man sich ein vollständiges Bild machen kann, denn das ist eure Aufgabe."

Andere Beiträge verdeutlichen, dass die Zahlen in Worten und Hintergrundbild völlig ausreichen, es sei nicht mehr rauszuholen aus diesen Informationen, sagt zum Beispiel Autor "Fritz". Kreativer präsentiert wünschen sich wenige Online Adressaten die Arbeitsmarktzahlen, betroffene Schicksale durch Arbeitslosigkeit sollten in Magazinen vorgestellt werden, nicht in der Tagesschau. Viele Kommentatoren, auch Gniffke, gehen die "typischen” Bilder zu jeweiligen Meldungen auf die Nerven, die man aus anderen Fersehformaten fast auswendig kennt, wie ein "Criss" schreibt. Ebenso nerven "stur abgefilmte Frontale auf Politiker." Redakteur Kai Gniffke überlegt, einzelne Arbeitslosenschicksale in den Mittelpunkt eines Tagesschau-Beitrags zu stellen, den BA-Chef, die Politiker ganz raus zu werfen. Er fragt laut, ob er dann noch seiner Berichterstattungspflicht über Politik gerecht wird? Eine Nachricht ohne Film, käme "Tom" entgegen: Die Tagesschau biete Protagonisten wie Weise nur ein kritikloses Forum.

Auf eingeblendete Standardstatements bekannter Politiker verzichten? Nein, wenn die Aussagen auf Fakten beruhen, die die Journalisten immer wieder neu ergänzen oder aufbereiten (das ist ihr Job), sind das echte Nachrichten, auf die niemand verzichten sollte. Auf die Gesamtzahl der Sozialhilfeempfänger auch nicht : 9,5 Millionen Personen.

Leistungsempfänger insgesamt:

Rund 9,5 Millionen erwerbsschwache Menschen

Nicht saisonbereinigt habe die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von September auf Oktober um 180.000 auf 40,36 Millionen zugenommen, screibt die Autorin weiter. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 682.000 Personen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im September 2007 nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,45 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 577.000.

Dabei entfällt weiterhin etwa die Hälfte der Beschäftigungszunahme auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten betrug nach ersten Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit im August 4,79 Millionen, 12.000 mehr als vor einem Jahr. Ausserdem gab es einen Anstieg bei den Selbständigen. Die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten war dagegen weiter rückläufig.

Diese Hinweise sind auch der Pressemitteilung der Bundesagentur zu entnehmen, die der ARD ja vorliegen müßte. Welche Tipps wird die Redaktion vom ARD-Tagesschau - Blog aufnehmen, um das "Monster Arbeitsmarktzahlen" bei der Berichterstattung zukünftig mit mehr Leben zu füllen? Das sehen Sie, wie gewöhnlich am Monatsende, um 20 Uhr bei der Tagesschau zum Bericht der neuesten Arbeitsmarktzahlen in Deutschland.

[Bezugsquelle: ARD Blog Tagesschau.de] / Pressemitteilung Nr. 75 der Bundesagentur für Arbeit vom 29. November 2007.

Mehr Infos und Statistiken zur Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2007 finden Sie auf der Hompage der Bundesagentur für Arbeit / dem Arbeitsamt. (fs)

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