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TV-Tipp im 1.: Die zweite Frau. Mann wird Mann.

Die zweite Frau

nach der Mutter ist die junge, lebenslustige Irina (Maria Popistasu). Erwin Kobarek (Matthias Brandt) ist ledig, 41 Jahre alt, wohnt und arbeitet mit Mutti (Monica Bleibtreu) auf einer Tankstelle und liebt Fische. (Bild: sperl+ schott Film GmbH. www.filmreporter.de/kino/25645;Die-zweite-Frau).

Monica Bleibtreu * 1944 +2009

Foto © Andreas Eckenfels


TV-Tipp: Mittwoch 24.Juni 2009 / ARD 20.15 Primetime

"Die zweite Frau", Drama von 2007, Darsteller: Matthias Brandt, Monica Bleibtreu, Maria Popistasu, Sven Pippig, Maia Morgenstern, Nikolaus Paryla, produziert von Sperl + Schott Film GmbH, München.

Zum Inhalt:
Erwin Kobarek (Matthias Brandt) ist ledig, 41 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter (Monica Bleibtreu) zusammen. Die beiden betreiben eine kleine Dorftankstelle in der Deutschen Provinz. Sein großes Hobby ist ein Zierfisch-Aquarium. Das ist seine"Welt", in die er immer wieder "eintaucht" und irgendwie ist er ja auch selbst fast so wie ein Fisch.... . Das gewohnte Leben von Mutter und Sohn erfährt eine drastische Wende, als die Idee in die Tat umgesetzt wird, über eine Partnervermittlung für Erwin eine Frau aus Rumänien zu beschaffen.

Seine Wahl trifft auf die junge, lebenslustige Irina (Maria Popistasu) Die "zweite Frau" wird von Muttern mit gemischten Gefühlen empfangen. Einerseits will sie ihren geliebten Sohn "unter der Haube" wissen, andererseits tut sie sich sehr schwer damit, ihren "Prinzen" mit einer anderen Frau zu teilen. Es entsteht ein spannungsreiches Kräftemessen zwischen den beiden Frauen und Erwin, im Mittelpunkt des "Seilziehens", muß Entscheidungen treffen.

Bisher in symbiotischer Eintracht mit seiner Mutter, muß er sich mitunter auch gegen sie stellen, um endlich erwachsen zu werden und als "Spätzünder" nach und nach in die Rolle des Mannes für Irina reinzuwachsen. Die Ereignisse überschlagen sich. Die Mutter erkrankt schwer und Irina verschwindet ohne Abschied. Erwin reist ihr nach Rumänien hinterher.

Ein sehenswerter Film, mit beeindruckenden Darstellern und Monica Bleibtreu in einer ihrer letzten Rollen, in der sie den Kampf gegen den Krebs verlor, wie im wirklichen Leben. Matthias Brandt meistert wieder einmal den Charakter eines Grenzgängers und Aussenseiters, der eine "Metamorphose" durchlebt, wobei er jeder Figur dabei in jedem Moment ihre Würde erhält. Wie ein bunter Regenbogen fällt Maria Popistasu in die Handlung ein. Sie überzeugt durch ihre natürliche Spielweise. Eine Neuentdeckung für die Filmwelt. Diesen Shootingstar von der Berlinale 2006 sehen wir hoffentlich noch in weiteren Filmen.

Der junge Regisseur Hans Steinbichler beweist einmal mehr ein sicheres "Händchen" im Umgang mit den Darstellern und im Umsetzen von Ideen und Bildern. Er versteht es, den Zuschauer mitzunehmen in die manchmal auch
sehr "dichte" Filmstimmung. Weitere Filme von Steinbichler sind "Hierankl" und "Winterreise".


Regisseur Hans Steinbichler:

...Ich empfand die Geschichte als französisch: leicht und schwer zugleich...und als saukomisch:
All die Situationen,in die sich ein Mensch bringt,der das
einfachste von der Welt will, aber den Zeitpunkt dazu versäumt hat.
Ich mußte die Geschichte nur zum Schweben bringen.....
Und dazu brauchte ich hinreißende Schauspieler.
Monica Bleibtreu,deren Verlust der Deutsche Film mit nichts aufwiegen kann, und Matthias Brandt entstanden sofort vor
meinen Augen.....


Matthias Brandt:

Ich war froh,als Hans Steinbichler mich fragte,ob ich die Figur des
Erwin spielen wolle.
Ich mochte seine Filme immer und Hans hat etwas Obsessives im
positiven Sinne.Zudem empfand ich es als eine Ehre,den Sohn von
Monica Bleibtreu spielen zu dürfen-eine Mutter, die im realen Leben
sehr stolz auf ihren Sohn ist.


Monica Bleibtreu:

Es war von Anfang an eine sehr schöne und stimmige Arbeit mit
diesem Team.
Matthias Brandt hat eine Gabe dafür,scheinbar tumbe Typen mit großem Feingefühl zu spielen.Er denunziert sie nicht....
Hans Steinbichler ist ein ganz feiner, aufmerksamer Regisseur,
der uns Schauspielern Freiraum läßt,ohne seine Ziele aus den Augen
zu verlieren. Er ist nicht bestimmend, läßt aber auch nicht locker.
Ich kenne keinen Regisseur, der so raffiniert vorgeht.
Außerdem findet er eine Bildsprache,die mir sehr gefällt.

Die Idee, daß eine Mutter ihrem Sohn aus Liebe eine Frau kauft,
finde ich grandios.

Von Heike Ludwig (Schauspielerin, Autorin)

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