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Das Museum „Fluxus +“ in Potsdam

Das + im Namen des Museums „Fluxus +“

Fluxus Museum Potsdam

Nein, nicht nur in Berlin gibt es für Kunstbegeisterte viele lohnende Orte. Das Museum „Fluxus +“ befindet sich in der Nachbarschaft, in Potsdam. Der Name überrascht: Fluxus inVerbindung mit „Museum“ Geht das denn, kommt der Begriff Fluxus nicht von „fließen“? http://www.fluxus-plus.de/. Steht nicht Fluxus, für etwas Vergängliches, ein Happening, eine Performance? In seinen eigenen Veröffentlichungen bezeichnet des Museum den Begriff „Fluxus“ als eine internationale Kunstbewegung, die sich um 1960 in New York und Tokio sowie in den europäischen Städten Wiesbaden, Wuppertal, Kopenhagen, Paris, Düsseldorf, Amsterdam, Den Haag, London und Nizza formierte. Als Initiator gilt George Maciunas (1931-1978), amerikanischer Künstler mit litauischer Abstammung. Er ist es, der den Begriff Fluxus prägt. Zunächst vorgesehen als Titel für eine von ihm konzipierte Kunstzeitschrift, etabliert sich der Begriff als Bezeichnung für die von ihm weltweit initiierten Konzerte, Festivals, Publikationen und Multiples. Übersetzt heißt das lateinische Wort "fließend". In diesem Sinne bezeichnet die Kunstrichtung einen fließenden Übergang von Kunst und Leben, gleichzeitig weist sie auf die Vergänglichkeit aller Dinge hin. Die Künstler, die im Laufe der Jahre im Fluxus-Kontext auftreten, vereint die Vorgehensweise, im Grenzbereich der Gattungen Musik, bildende Kunst, Literatur und Theater zu agieren. Meist geschieht dies in einer Aktionsform, die ganz bewusst Geschehnisse aus unterschiedlichen Lebensbereichen kompositorisch aneinander reiht.

Wenn also Fluxus für „fließend“ steht, zeigt das Museum folglich so etwas wie tiefgefrorene Bewegung? Vergängliches erstarrt in einem musealen Tempel? Schwer vorstellbar. So ist das Potsdamer Museum „Fluxus +“ auch nicht zu verstehen. Es ist viel Leben in diesem Museum. Besonders die Arbeit des in Berlin lebenden italienischen Künstlers Constantino Ciervo Mixed-Media-Installation „Profit“ ist ebenso aktuell wie lebendig. Zu sehen ist zunächst einmal ein großer Raum, angefüllt mit Installationen, bestehend aus alten Schreibmaschinen, auf deren halbrunder Öffnung eine durchsichtige Plastikkugel liegt, gefüllt mit Papierschnipsel, so wie sie im Reißwolf entstehen.

In der zu der Arbeit gehörenden Performance ließ Constantino Ciervo von zahlreichen Helfern, wie im Akkord hunderte Blättern auf die Namen von multinationalen Konzernen undinternationalen Aktienindizes aufgedruckt waren, zerschreddern. Diese Performance, die im Museum als Video zu sehen ist, bezieht sich auf die aktuelle Weltordnung des „Empire“ und die Aktionen der „Multitude“ –
(einem Begriff, der; in der deutschen Übersetzung von „Empire“ als „Menge“ übersetzt wird, man kann Multitude auch als Vielheit, als Vielfalt (von Personen, Subjekten, „Singularitäten“) verstehen.
Mag diese Arbeit noch so kopflastig entstanden sein – sie ist – wie alle Arbeiten des Künstlers
spannend anzuschauen, es findet Aktion statt – die Schreibmaschinen werden in unregelmäßigen Abständen, wie von Geisterhand, bedient. Ein Buchstaben wird angeschlagen, die Plastikkugel bewegt sich.

An den großen Fluxus-Künstler Wolf Vostell erinnern nicht nur dessen eigenwillen Skupturen, sondern auch viele persönliche Erinnerungen an Begegnungen des Künstlers mit der Familie des Museumsgründers und Eigentümers Heinrich Liman. Persönliche Geschenke, wie die von Vorstell entworfenen Schmuckstücke für Frau Liman, Fotos und persönliche Mitteilungen lassen die Nähe zwischen dem Künstler und der Sammler-Familie erahnen.

Das Museum „Fluxus +“ zeigt die Kunstsammlung der Familie Liman, ergänzt mit Wechselausstellungen. Es befindest in historischem Gemäuer einer- – wie könnte es anders sein in Potsdam, Militärkaserne. Es umfasst 1.000 qm Ausstellungsfläche und ist ein lebendiger Kunstort, in dem auch Performances und Konzerte stattfinden. Das + im Namen des Museums „Fluxus +“ steht für all jene Künstler und deren Werke, die das Museum ebenfalls zeigt, die aber nicht zur Fluxus-Kunst gehören. Gezeigt werden Arbeiten von über 30 Künstlern, darunter neben Wolf Vostell auch Christo Joe Jones, Niki de Saint Phalle, Dieter Roth, Yoko Ono

Seit der Eröffnung des Museum FLUXUS+ im April 2008 gab es folgende Sonderausstellungen im Atrium: Emmett Williams Gisela Schlicht FLUX-FOLK mit Ann Noel, Wolfgang Hainke, Benjamin Patterson, Eric Andersen Lutz Friedel Sebastian Heiner Costantino Ciervo.

Es folgen: Dieter Puntigam FLUXUS mit Alison Knowles und Ann Noel Hella De Santarossa
Anschrift Schiffbauergasse 4f D - 14467 Potsdam

Telefon 0331 601089 0 E-mail info(at)bsm-excursion.de Internet: www.bsm-excursion.de
Öffnungszeiten: Di-So 12.00 – 20.00 Uhr Eintritt 7,50 Euro, ermäßigt 3 Euro

Helmut Lorscheid

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