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Wowereit ruft zum Kampf gegen Diskriminierung auf

Europas größtes lesbisch-schwules Stadtfest lockte rund 400.000 Menschen nach Berlin-Schöneberg

Von Michael Ermisch

Berlin – Unter dem Motto "Gleiche Rechte für Ungleiche – Sexuelle Demokratie. JETZT!" fand am Samstag, den 21. Juni 2008 und Sonntag, den 22. Juni 2008 fand das 16. schwul-lesbische Stadtfest in Berlin statt. Mit 105 Ständen, auf 25.000 Quadratmeter rund um den Nollendorfplatz, präsentierten sich mit der Sportwelt, Radiowelt, Reisewelt, Filmwelt, Aidswelt und Politikwelt gleich sechs verschiedene Stadtfest-Welten. Dem Besucher wurde ein breites Spektrum an Informationen, eine Vielzahl von gemütlichen Biergärten, Cocktail- und Sektbars und auf gleich fünf Bühnen ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm geboten.

Junge Männer in knappen Höschen und freiem Oberkörper, Machos in Leder- und Fantasieuniformen, Drag Queens in Abendroben gehüllt, aber auch viele Heteropaare mit Kindern und ältere Eheleute, machten an beiden Tagen den schwul-lesbischen Kiez in Schöneberg zur Partymeile. Bis zum Sonntagnachmittag zählten die Veranstalter vom Regenbogenfonds e.V. 350.000 Besucher und weitere 100.000 wurden noch erwartet.

Die Promi-Talkshow "Das wilde Sofa", bei der Gerhard Hoffmann und Biggy van Blond ihre Gäste auf Herz und Nieren prüfen, gehörte auch in diesem Jahr zu dem absoluten Höhepunkt. Am Samstag diskutierten Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime und die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Heidi Knake-Werner (Die Linke) über Gewalt gegen Lesben und Schwule. Auf die Frage, was man gegen Homophobie tun kann, antworte "Heidi" - wie sie liebevoll von Moderator Gerhard Hoffmann genannt wurde:

„Homophobie kann man austreiben, schwul sein nicht. Wir müssen uns im Dialog miteinander auseinandersetzen, denn wir können die Stadt nicht teilen.“ Auch Mina Ahadi machte deutlich, dass man jeden Menschen, egal welcher Religion oder sexueller Ausrichtung respektieren muss. Verschärft kritisierte sie die Integrationspolitik der Bundesregierung und erhielt dafür einen tosenden Applaus, dem sich auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD) anschloss.

Klaus Wowereit, der gemeinsam mit ehemaligen Bezirksbürgermeisterin, Elisabeth Ziemer, Schirmherr der zweitägigen Veranstaltung ist, sagte in seiner kurzen Eröffnungsrede: „Wir sind noch nicht am Ziel unserer Wünsche angekommen und der Kampf gegen Diskriminierung und für gleiche Bürgerrechte sind noch nicht gewonnen. Auch wenn Der Berliner Senat noch vor der Sommerpause, weitere Gesetze gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen verabschiedet, müssen wir alle gemeinsam ernsthaft weiter kämpfen.“ Danach erklärte der Regierende Bürgermeister von Berlin, das 16. Berliner schwul-lesbische Stadtfest offiziell für eröffnet.

Thomas Birk, Sprecher für Lesben- und Schwulenpolitik in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, wurde vom Regenbogenfonds e.V. mit dem Rainbow Award 2008 ausgezeichnet. Mit diesem Preis zeichnet der Veranstalter seit 1996 Personen und Gruppen aus, die sich um lesbisch-schwule Belange verdient gemacht haben.

Mit einer Kranzniederlegung am "Rosawinkel" dem Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, gedachte die Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz e.V. gemeinsam mit rund 200 Teilnehmern, an die vielen starken Menschen die es bedurfte, das Schwule, Lesben und Transgender heute so leben können. Weiße Luftballons mit roter Schleife stiegen nach einer Minute des Schweigens in den Sonnenhimmel auf. (me)

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