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DIA-Online-Studie: Frauen und Altersvorsorge.


Online-Studie: Frauen und Altersvorsorge. Auswirkungen oekonomischen Verhaltens auf Finanzstatus und Verhalten im Alltag.

Berlin, 24./27.8.2010. Noch ist die Benachteiligung von Frauen bei Einkommen und Renten groß. Doch das wird sich ändern, so die neueste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Die drei Autorinnen Eva Kreienkamp, Mathematikerin, Gerda Frisch, Unternehmerin und Julia Gabrysch, Politologin, haben eine Studie zu Papier gebracht, die es in sich hat. Inhaltlich, methodisch und, was die moeglichen Hypothesen und Prognosen betrifft, die sich aus den Ergebnissen ableiten lassen koennen. „Die finanzielle Unabhaengigkeit der Frauen steigt. Das ist eine positive Nachricht“, sagte Kreienkamp in der Pressekonferenz am 24. August in Berlin.

Herausgeber der kompakten 168-Seiten-Lektuere zur Online-Studie ist das Deutsche Institut fuer Altersvorsorge (DIA) GmbH, Koeln.

Befragt wurden 1.035 Frauen zwischen 18 und ueber 70 Jahre alt nach ihrer materiellen Situation in den Tagen vom 13. bis 20. April 2010. Die Daten sind nach Alter und Bundesland gewichtet und repraesentativ, heisst es auf Seite 79 der Druckausgabe. Wie sieht ein Fragenkatalog aus, der kurz gesagt im Ergebnis aufzeigt, 80 Prozent der Befragten uebernehmen die Verantwortung fuer ihre Alterssicherung selbst, fast zwei Drittel der Frauen zahlen Beitraege fuer die gesetzliche Rentenversicherung, ueber 50 Prozent sparten eine Privatrente an, mehr als ein Viertel innerhalb der betrieblichen Variante?

Der Fragebogen war in fuenf Abschnitte aufgeteilt und enthielt insgesamt 47 detaillierte Fragen, die im Anhang der Studie zu finden sind.

Verparntnert?
Bei den demografischen Eingangsfragen: Sind Sie maennlich oder weiblich, der Altersangabe und der Herkunft, wird auch nach dem aktuellen Wohnsitz gefragt. In der Frage vier, nach dem Familienstatus, kommt ein Begriff hinzu, den Eva Kreienkamp und Bernd Katzenstein, Sprecher des Instituts fuer Altersvorsorge, in der Pressekonferenz den Journalisten erklaeren mussten: was ist denn „Verparntnert“? Es gibt „homosexuelle Partnerschaften, die wollen nicht als „nichteheliche Gemeinschaft“ bezeichnet werden, sagte Katzenstein. „Darunter wollen sie sich nicht wieder finden“, so Referentin Kreienkamp. Ah, alles klar.

In Frage sechs sind zwei Antworten moeglich bei einer Auswahl von neun Ankreuzmoeglichkeiten, die bei einer spaeteren Ergebnisanalyse eine Tendenz zu einer subjektiven Antwort enthaelt: In welcher Lebensphase befinden Sie sich gerade? Von der Antwortmoeglichkeit Single, auf Partnersuche, in der Familiengruendungsphase kann man schnell Gebrauch machen, das ist ueberschaubar. Ueberrascht haben in dieser Kategorie dann die speziellen in einer beruflichen Aufbauphase, in einer beruflichen Intensivphase, in einer familiaeren Trennungsphase bis zu dem Punkt: Ich orientiere und ordne mein Leben neu. Das man sich schnell selbst wahrnimmt als Single und das auch objektiv so erscheint, ist einfach, aber was antwortet eine allein erziehende, geschiedene Frau, die mit zwei Nebenjobs das ALG II aufbessert. Davon einen, bei dem nur der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge bezahlt, die Mini-Jobberin nicht. Waehrend der Erziehungszeit fand sie keine flexible Arbeitsstelle, der Sohn ist jetzt mit sechzehn zwar aus dem Groebsten raus ist, aber damit ja noch nicht ganz unabhaengig von Muttern ihrem Geldbeutel. Ihr Freund, ein Akademiker bezieht seit einem Jahr ALG II. Beide sind 45 Jahre alt. Sie hat keine Ahnung vom Internet und kann in der Online-Studie kaum beruecksichtigt sein, oder? Welche Altersvorsorge kann diese Frau erreichen?

Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ-Online) befragte einen Finanzexperten, Sven Kretzschmar, von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Er habe den Eindruck, "viele Bezieher kleiner Einkommen denken, sie hätten kein Geld für die private Vorsorge". Dabei sei es möglich, auch mit kleinen Beiträgen die Altersversorgung aufzubessern. Er rät dazu, sich die Renteninformation genau vorzunehmen und zu analysieren, welche Schritte zu unternehmen sind. "Das sollte nicht erst geschehen, wenn das Problem akut wird".

Das Rentengefälle unter deutschen Frauen ist geringer als zwischen Maennern und Frauen. Das deutsche Rentensystem basiert auf dem Modell einer Rentenanwartschaft von 45 Beitragsjahren und dem jeweiligen durchschnittlichen Einkommen, heisst es im Kapitel drei, Frauen hier und heute auf Seite 48 der Studie. Die Frauen der Geburtenjahrgaenge vor 1945 spiegeln das geteilte Deutschland wieder. Bei den Westfrauen ist die Erwerbsbiografie und damit die Abgabe fuer die Sozialversicherung wegen der Erziehungszeiten unterbrochen. Oder sie wechselten von Vollzeit- in Teilzeitarbeitsstaetten. Die Frauen mit der gesellschaftlichen Modellpraegung der einstigen DDR arbeiteten haeufiger in Vollzeit und hatten längere Anwartschaften, so die Studie.

Die maennlichen Rentner verfuegen in Ost und West auf eine monatliche Eckrente, die eine deutsche Rentnerin kaum erreicht. Die Einzahlungen zur Rente sind ja vom Erwerbsleben abhaengig, da die Maenner mehr gearbeitet haben ist die so genannte geschlechtsspezifische Rentenluecke oder das Gender Pension Gap von rund 30 Prozent im deutschen Rentensystem entstanden: Durchschnittlich 974,55 Euro betrage die gesetzliche Rente, Maenner erhalten 1.179, 26 Euro, Frauen 831,10 Euro. Die Abbildung auf Seite 50 zeigt, deutlich rund 27 Prozent der Frauen beziehen eine Rente unter 500 Euro, aber nur 11 Prozent der Maenner. Umgekehrt erhalten 23 Prozent der Maenner eine Rente, die hoeher ist als 1.500 Euro, aber nur neuen Prozent der Frauen.

Bemerkenswert sind die Lebensmodelle im Alter der Jahrgaenge vor 1942: fuenf Prozent der Westfrauen beziehen eine Rente aus einem Todesfall ihres Mannes, aber nur 1 Prozent der Ostfrauen.

Fazit:
Das Deutsche Institut fuer Altersvorsorge kommt zu dem Fazit: Es gibt gute Aussichten fuer die Frauen der naechsten Generation, „70 bis 80 Prozent werden materiell im Wesentlichen genauso gut gestellt sein, wie Maenner, sagte Bernd Katzenstein. In der Pressemitteilung heißt es, bei Frauen bis 40 sichere eine gute Ausbildung und die Erwerbsorientierung eigene Alterseinkuenfte. Daher fordere das DIA die Politiker und die Wirtschaftsvertreter auf, die Organisationsprozesse, Infrastrukturen und die steuerlichen Rahmenbedingungen mit der sozialen Sicherungslage abzustimmen, um diese Ressourcen „fuer den Arbeitsmarkt nachhaltig nutzen zu koennen“.

Uebrigens, wie schaetzen Sie Ihre finanzielle Situation ein? Heute und in fuenfzehn Jahren? Sind Sie reich oder haben Sie gerade ihr Auskommen, reicht das Geld gerade so oder sind Sie arm? Und welche Gruende haben Ihre finanziellen Veraenderungen? (Von Franziska Sylla, LÄ 29.8.2010, 13.30h)

Mehr Informationen:

Zur DIA Vorsorge: http://www.» dia-vorsorge.de/

Infos zur Rentenversicherung: http://www.d» eutsche-rentenversicherung.de/
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Zur Praesentationsmappe der Online-Studie: » dia-vorsorge.de/downloads/pr000067b.pdf

Zur Online-Studie als PDF-Datei (10 Euro) oder als Buch (10 Euro): » dia-vorsorge.de/cgi-bin/shop

Mehr zu Eva Kreienkamp: bei /» exc.swop-berlin.de/referenten/eva-kreienkamp
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Andere Stimme zum Thema: http://» www.mz-web.de/

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