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Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt

Berlin, 17./18./24.3.2009. Zwischen Optimismus und Sorge. Eine Kernaussage des Forschungsberichts ist: Gewalt wird gelernt, und zwar in erster Linie „in der Familie“, sagte der Kriminologe Christian Pfeiffer in einer Berliner Pressekonferenz. Die Ergebnisse des ersten, gemeinsamen Forschungsberichts des Bundesministeriums des Innern (BMI) und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), dessen Direktor Professor Pfeiffer ist, waren nicht nur angenehmer Natur, sondern beinhalteten auch Sorgen.

Optimistisch stimmen die Erkenntnisse, dass die Migranten in den untersuchten Gebieten Bildungsfortschritte gemacht haben und sich eine Migrantenelite gebildet hat aus Iranern, Afghanen und Türken. Umso besser die bildungsmäßige Karriere verläuft, desto geringer die Gewalttaten, stellen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Pfeiffer erleichternd über den Rückgang junger krimineller Türken und ihrer Freunde fest. Dafür haben die ansässigen Bürger Sorge getragen, sagte Pfeiffer: Die Schule und über 1.000 ehrenamtlich tätige Mitmenschen kümmerten sich um Nachhilfe, damit die Schüler aus Einwandererfamilien „bessere Noten bekommen. Den Zugang haben wir gefunden, das muss jetzt bundesweit so etabliert werden“. Nach wie vor sind "junge Ausländer häufiger im Dunkeln aktiv, als Einheimische“, sagte Pfeiffer, besonders in Regionen, in denen über 60 Prozent Zugewanderte leben, „da blüht die Machokultur und die Gewalt“. Je besser verschiedene Kulturgruppen verteilt sind, desto „mehr Akzeptanz“ innerhalb der Gesellschaft.

Die Studie offenbart die Anzeigebereitschaft: „Wenn Fremde aufeinander treffen, dann geht der Zusammenprall eher so aus, dass es zu einer Anzeige kommt“, sagte Pfeiffer, aber „für mehr als drei Viertel aller Jugendlichen gehörte Gewalt in den zwölf Monaten vor der Befragung nicht zu ihrem persönlichen Erfahrungsbereich“.

Der Ergebnisbericht konzentriert sich auf neun Thesen zur Darstellung, wobei die KFN Erkenntnisse aus den Forschungsberichten zu Dunkelfelduntersuchungen ab 1998 in die Analyse mit einbezog.

In den Jahren 2007 und 2008 hat das Institut insgesamt 44.610 im Durchschnitt 15-jährige Schüler aus 61 repräsentativ ausgewählten Landkreisen und kreisfreien Städten, befragt. In der Stichprobe enthalten sind Schüler neunter Klassen aus allen Schulformen. Arbeitsschwerpunkt des vorliegenden Forschungsberichtes ist das Thema „Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt“ und die seit 1998 eingetretenen Entwicklungen von Jugendgewalt und anderen Formen der Jugenddelingenz.


Der KFN- Bericht 2009 legt Begründungen für spätere Täterschaftskarrieren zu Gewalttaten wegen Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus oder deutscher Jugendlicher mit Hang zum Rechtsextremismus vor. Die Bedingungsfaktoren, die Jugendliche begleiten, die zu Tätern werden, sind komplex und abhängig von Gewalterfahrungen in der Familie, Freundeskreise, Alkohol- und Drogenkonsum, Temperament, Bildungszugänge und dem Konsum von gewalttätigen Spielen und Filmen. Kriminologieprofessor Christian Pfeiffer findet es sehr interessant, dass die Studie einen „Zwillingsbruder“ des ausländischen Gewalttäters, der im ansässigen Land keine Erfüllung findet, herauskristallisierte: den rechtsorientierten Gewalttäter. Kameradschaften sammeln Jugendliche mit Musik und Solidargefühl besser ein, als es die regionalen Bürgerparteien können, weil Kameradschaften einen höheren Freizeitwert haben, sagte Pfeiffer.

Ende 2009 erfolge der zweite Ergebnisbericht der Forschungsgruppe KFN/BMI. Darin sollen noch mehr Einzelfragen beantwortet werden können zur Integration junger Migranten sowie zu Ausmaß und Folgen von Menschen, die von Computerspielen abhängig sind.

Die Erkenntnisse unterstützen die Bundesregierung, Präventionsmöglichkeiten gegen alle Formen der Jugenddelinquenz und Jugendgewalt zu erarbeiten. Im zweiten Forschungsbericht werden die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 8.000 Viertklässler zu ihrer Kinderdelinquenz und ihre Opfererfahrungen enthalten sein, die das KFN in den Jahren 2007 und 2008 an Grundschulen von 30 der insgesamt 61 Städte und Landkreise durchgeführt hat. (fs)

Überblick Ergebnisbericht » KFN-Studie(» PDF-Datei, 6 Seiten [124 KB] ), [124 KB] Autoren Dirk Baier, Christian Pfeifer, Julia Simonson, Susann Rabold, 2009, » » www.kfn.de.

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