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Einladung zum Staatsbesuch 2010


Ausstellungsschwerpunkte der Bundesregierung: 20 Jahre Deutsche Einheit

Von Franziska Sylla

Berlin, 17./24.8.2010. Die Bundesregierung lud zum 12. Mal zum Tag der Offenen Tuer. „Ist das da nicht immer ziemlich voll?“, fragte eine Mitarbeiterin des Moabiter Sozialdienstes Warmer Otto aus Berlin-Moabit, deren Gaeste in der Vergangenheit auch mal das eine oder andere Ministerium besuchten. Ja, durchschnittlich verzeichnete das Bundespresse und Informationsamt der Regierung 160.000 Besucher. Im Jahr 2005 waren es 149.000. Im Jahr der EU-Ratspraesidentschaft und des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007 zog es rekordverdächtige 187.000 Staatsgaeste in die Ministerien und Regierungshäuser, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans (FDP) in einer Pressekonferenz im Bundespresseamt (BPA), Reichstagsufer 24. In den Jahren 2008 und 2009 waren ueber 160.000 Besucher unterwegs.

An dem Wochenende von Samstag zu Sonntag, dem 21. und 22. August, erwarteten Christoph Steegmans und der Veranstaltungsleiter des Bundespresseamtes, Gunthart Gerke, rund 150.000 bis 160.000 Neugierige zwischen 10 Uhr und 18 Uhr.

Warum es diese Veranstaltung gibt und warum sich die Mitarbeiter des BPA und die Regierungsangestellten bemuehen, die etwa 400 Einzelaktivitäten auf die Beine zu stellen und moeglichst das Angebot von Jahr zu Jahr etwas zu verändern, sagte Steegmans auf Journalistenanfrage. Die kleinen und grossen Besucher, ja ganze Familien, sollen auf unterhaltsame Art und Weise hinter die Kulissen schauen, sollen einmal, so wie er selbst als junger Mensch, die Situation kennenlernen (Christoph Steegmans ist am 10. April 1971 geboren, verheiratet und hat mit seiner Ehefrau zwei gemeinsame Kinder), die ihn heute veranlasst zu sagen: „So, wie mir das aus der Ferne, aus dem Fernsehen vorkommt, ist das mit der Politik ja gar nicht.“ Die Besucher haben die Chance, sich „mit einer Demokratie aktiv auseinander zu setzen“, weil in diesem Jahr 14 Ministerin, das Bundeskanzleramt, das Bundespresseamt, die Bundespressekonferenz und einige Medienhaeuser innerhalb des Regierungsviertels geoeffnet sind, die sie „in den anderen 345 Tagen des Jahres verschlossen“ vorfinden.

Steegmans sagte, der Tag der Offenen Tuer koenne zu Hause, wenn man wieder mal die Nachrichten im Fernsehen sieht, „das Gefuehl vermitteln: Da war ich doch auch schon einmal!“

Das gesamte Regierungsareal kann unter 200.000 Staatsbesucher gleichzeitig vertragen, aber es gibt Engpaesse. Rein architektonisch in einigen Ministerien und im Bundeskanzleramt. Letzteres verfuegt nur ueber einen kleinen Fahrstuhl, der bis in den siebten Stock in das Buero des Bundeskanzlers, der Bundeskanzlerin faehrt, daher bleibt dieser wegen des zu hohen Besucherinteresses gleich geschlossen. Moegliche Ungerechtigkeiten, nicht innerhalb des Besucherzeitraumes das Kanzlerbuero als Gast betreten zu koennen, liess die Pressestelle entscheiden: Kein Einlass.

Aber es gab andere Erlebnisse. Wer sich ganz nach vorne in die erste Reihe durchdraengte bekam sogar Hautkontakt mit Kanzlerin Merkel, die am Sonntag einen knallroten Blazer trug und in der Menge immer wieder schnell ausfindig zu machen war: Sie schuettelte viele Haende und signierte, was die Zeit hergab, auch direkt auf die nackten Unterarme, die ihr hingehalten wurden.

Andere Staatsgaeste zeigten sich untereinander stolz die Autogrammkarten oder Programmheftchen mit dem frischen Schriftzug der deutschen Regierungschefin. Den schwarzen Stift dafuer erhielt Merkel von einem ihrer Bodyguards. Merkels Blazer hat wohl keine Taschen.

Kanzlerin Angela Merkel begruesste am Sonntag kurz nach 14 Uhr die Besucher auf dem Ehrenhof hinter dem Kanzleramt. Zuvor spielte das Musikcorps der Bundeswehr und sechs Elite-Soldaten aus dem Drill-Team des sechsten Wachbataillons zeigten, dass man mit Gewehren jonglieren kann! Auf der Internetseite der Bundeswehr heißt es dazu: Die 30 besten Absolventen der protokollarischen Ausbildung studieren vier bis sieben Wochen eine Choreographie ein, die sie im In- und Ausland zu besonderen Gelegenheiten darbieten. "Das ist eben etwas zum Anschauen", sagte auf der Internetseite der Kommandeur des Wachbataillons Oberstleutnant Frank Schuster. Schuster beteuere, dass Drill-Team werde immer sehr umjubelt. Die Besucher im Ehrenhof schauten jedenfalls gebannt den rasanten Schwuengen mit den Gewehren zu: rechte Hand, Gewehr drehen, linke Hand, Gewehr drehen, rechts, links, hinter den Ruecken und ueber den Kopf schnellten die Gewehre und landeten wieder sicher in den Haenden der Soldaten und mit knallendem Bodenkontakt des Gewehrkolbens gingen die Soldaten in die Knie und senkten die Koepfe. Viele Zuschauer spendeten mit offenen Muendern und Augen Beifall.

Noch anhaltender war der Applaus, der die Kanzlerin vom Kanzleramtsausgang zur Mitte des Hofes begleitete, waehrend umstehende Journalisten von einer Vertreterin der Pressestelle erfuhren, 30.000 Staatsgaeste seien am Vortag im Bundeskanzleramt und rund 130.000 Besucher seien insgesamt bis Sonntagmittag in den Regierungsgebaeuden unterwegs gewesen. Zwischenfaelle gab es keine bis Sonntagmittag. Andere Medien berichteten spaeter von 180.000 Staatsgaesten.

Das Musikcorps der Bundeswehr spielte unter der warmen Augustsonne: Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft. Die Gaeste beachteten das Lied im Herannahen der Kanzlerin nicht sehr. Angela Merkel war der Mittelpunkt. Sobald sie am Mikrofon stand, sagte Merkel zu den Staatsgaesten: Na, da duerfen Sie auch ruhig klatschen!

Der „Ehrenhof wird dazu benutzt“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um die Staatsgaeste mit militaerischen Ehren zu begruessen, die das erste Mal im Kanzleramt empfangen werden. Merkel machte darauf aufmerksam, dass sie vom Kanzleramtsfahrstuhl aus immer den Blick auf den deutschen Bundestag hat. „Die Regierung macht zwar Vorschlaege, entscheiden tut aber das Parlament“. Deswegen heisst die Bundesregierung, „die hier im Bundeskanzleramt sitzt, Exekutive und der Bundestag die Legislative“.

Ist der Ehrenhof noch geraeumig, so gibt es einige Nadeloehre, wenn man dem Rundgang mit der Kanzlerin folgte. Vom Ehrenhof hinein ins Kanzleramt gab es das erste Gedraenge, wer schnell ueber den roten Teppich, der sonst mandatierten Staatsgaesten, vor allem aus dem Ausland vorbehalten ist, die Suedtreppe hinauf vorausging, hatte noch einen freien Weg. Wer da zu zoegerlich war, musste langsam mit der Masse gehen, was aber die besten Gelegenheiten ergaben, um an Autogramme zu kommen.


Angekommen in der Kanzlergalerie im ersten Stock, herrschte schon grosses Gedraenge. Auf dem Weg zum Kanzleramtsgarten, einer begruenten Terrasse, wurde es dann so eng, dass ein Ordnungshueter immer wieder freundlich darum bat, eine Gasse zu bilden, damit Vorangehende weiter konnten.

Eine weitere, grosse Gaesteschar wartete auf die Kanzlerin beim Helikopter der Bundespolizei, der ausnahmsweise im Garten stand. Als Merkel ankam, funktionierte das Mikrofon nicht. Erst sechs Minuten nach ihrer Ankunft erschallte die Stimme Angela Merkels bis zum Ende der Bruecke Richtung Kanzleramtspark mit der Open-Air-Buehne. „Auf dessen Huegeln die Helikopter in Wirklichkeit immer landen“, nicht mitten im Garten, sagte Angela Merkel durch das ausgetauschte Mikrofon um 14.48 Uhr. Denn im Kanzleramt „arbeiten taeglich viele Leute und die Hubschrauber“ seien einfach zu laut.

Im Kanzlerpark rief jemand aus der ersten Sitzreihe nach fuenfzehn Uhr: „Da, sie kommt die Treppe hoch“, die auf die Buehne fuehrte. Doch erschien Merkel erst drei Minuten spaeter: „Sie wird frisch geschminkt“, vermutete ein Journalist. Und dann stand sie gemeinsam mit einem besonderen Gast, der Fussballnationalspielerin Nia Kuenzer und der rbb-Moderatorin Sabine Loeperick mit dem Ruecken zum Kanzleramt auf der Open-Air-Buehne. Durch die transparente Kunststoffwand drang zu viel Gegenlicht fuer die Pressefotografen. Das war den staatsbuergerlichen Gaesten heute recht, sie haben teilweise auf die kleine Plauderrunde zum Frauen- und Herrenfußball teilweise zwei Stunden gewartet und wollten nicht von Journalisten den Blick verstellt haben.

Neu im Kanzlerpark war der Workshop fuer den Hip-Hop-Tanz. Am Samstag sahen die Gaste die Hip-Hop-Aufführung mit den „Flying Steps“, am Sonntag nach dem Besuch der Bundeskanzlerin die Tanzgruppe „FanatiX“. Das Kinderschminken kam auch in diesem Jahr wieder gut an.

Eine kleine Ueberraschung fuer Journalistenprofis aus der Bundeshauptstadt war: Entgegen den Ankuendigungen, der neue Regierungssprecher Steffen Seibert (parteilos) stuende nicht auf der Programmliste, begruesste Staatssekretaer Steffen Seibert doch am ersten Tag der Offnen Tuer des Bundespresseamtes persoenlich die Gaeste, die ueberwiegend deutscher Herkunft waren.

Die Bundes- und Regierungspressekonferenzen fuer Buergerinnen und Buerger

Am Samstag, 21.8.2010, standen bei dem Verein der deutschen Hauptstadtjournalisten, der weltweit einzigartigen Bundespressekonferenz, wie beim Tag der Offenen Tuer ueblich, die Buergerpressekonferenzen auf der Tagesordnung und jeweils am Samstag und Sonntag die legendaeren Regierungspressekonferenzen. Am Samstag, um 12 Uhr fand eine Pressekonferenz mit Thomas de Maizière (CDU) statt, der von 2005 bis 2009 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts war und seit dem 28. Oktober 2009 als Bundesinnenminister in der zweiten Merkel-Regierungsphase mitarbeitet.

Die meisten Fragen der Buerger waren von dem Thema Sicherheit gepraegt, fuer einen Journalisten in beruhigender Weise sei festgestellt, solche Fragen tragen wir auch an die Politiker heran.

Das Prinzip der Buergerkonferenzen lockt Jahr fuer Jahr so viele Interessierte von Kindes- bis zum Greisenalter an, wie sie pro Stunde in der Bundespressekonferenz noch nicht einmal Angela Merkel, Bundeskanzlerin seit 2005 und CDU-Bundesparteivorsitzende, oder gar die Konferenz zur Verabschiedung von dem Regierungssprecher der grossen Koalition von CDU/CSU und SPD, Ulrich Wilhelm (CSU) erlebt haben. Diese raren Gelegenheiten fuellen zwar den Saal der Bundespressekonferenz stets bis zum Anschlag mit knapp ueber 200 zugelassenen Personen, doch sind da selbst die Stehplaetze den registrierten Mitgliedern vorbehalten, sprich den professionellen Hauptstadtkorrespondenten.

Die vertraten am Wochenende der Offenen Tueren eine verschwindende, aber einflussreiche Minderheit. Das oeffentlich-rechtliche erste Deutsche Fernsehen (ARD) sendete zwar am Sonntag die Fragen der Kinder an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: Warum wollten Sie Verteidigungsminister werden? Oder: Wie stehen Sie zum Einsatz in Afghanistan? Die Antworten von zu Guttenberg auf die Fragen der Profis Thomas Nehls, vom WDR-Hoerfunk, Hauptstadtstadtstudio der ARD, und dem Wortjournalisten Werner Kolhoff, der unter anderem fuer ein Dutzend Druckzeitungen schreibt, zeigte die ARD jedoch mehrfach. In den Fernsehnachrichten sahen die Zuschauer einen nach links geneigten von und zu Guttenberg, denn die Fragen kamen vom „Stenografenpult aus“, wie Kolhoff seiner Frage voranstellte.

Es gibt aber an sich keine Vergleichsmoeglichkeit: Waerend der Saal bei den Buergerpressekonferenzen am Wochenende vom 21. und 22. August von den Einlasskontrollereurinnen des Vereins der Bundespressekonferenz geoeffnet und geschlossen wurde, damit herauskommende Staatsgaeste am Tag der Offenen Tuer die Hereinkommenden abloesten, sind manche echten Bundespressekonferenzen nicht einmal fuer Volontaere und Praktikanten der politischen Medienbranche zugaenglich: Zum Beispiel, wenn die Bundeskanzlerin kommt. Der Saal waere zu voll. (Letzte Änderungen 26.8.2010, 10.14 h, fs)


Veranstaltungsprogramm Bundeskanzlerstation:
http://www.» bundesregierung.de/nsc_true/Content/DE/StatischeSeiten/ Breg/TagOffneTuer/Anlagen/programmflyer-bundeskanzleramt,property= publicationFile.pdf/programmflyer-bundeskanzleramt

Andere Stimmen zum Thema:
http://www.bundesregierung.de/nn_670562/Content/DE/AudioVideo/2010/ Video/» 2010-08-22-tag-der-offenen-tuer-03/2010-08-22-tag-der-offenen-tuer-03.html

http://www.» sueddeutsche.de/medien/tv-kritik-merkel-westerwelle-im- sommerinterview-sommer-sonne-fadenschein-1.990861-2

http://www.» bundesregierung.de/nn_670562/Content/DE/AudioVideo/ 2010/Video/2010-08-21-tag-der-offenen-tuer-02/2010-08-21-tag-der-offenen-tuer-02.html

http://www.» bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Mediathek/Start/start.html

Der Text zum Lied: Das ist die Berliner Luft Luft Luft
http://i» ngeb.org/Lieder/dasistdb.html

Oder Videos gucken bei:
http://www.» bundesregierung.de/nn_670562/Content/DE/AudioVideo/2010/Video/2 010-08-22-tag-der-offenen-tuer-03/2010-08-22-tag-der-offenen-tuer-03.html

Die Legilative in Deutschland:
http://www» .bundestag.de/bundestag/aufgaben/index.html

Zur Bundespressekonferenz: www.b» undespressekonferenz.de

Was ist das Drill-Team der Bundeswehr? /» www.bundeswehr.de/portal














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