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Pressemitteilungen der Bundesagentur für Arbeit zur Bilanz des Berufsberatungsjahres 2005/2006
Nrn. 70 und 71/2006

Differenziertes Bild am Ausbildungsmarkt:

Mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge, aber auch mehr unversorgte Bewerber
„Die Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) signalisieren zum Ende des Berufsberatungsjahres 2005/2006 keine Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsplätze liegt unter dem Wert des gleichen Vorjahreszeitraums, die Zahl der gemeldeten Bewerber dagegen darüber. Die ungünstigere Relation drückt sich auch in einer größeren rechnerischen Lücke zwischen unvermittelten Bewerbern und den noch freien Ausbildungsstellen aus. Eine positives Signal vermitteln dagegen die von Industrie und Handel sowie Handwerk gemeldeten abgeschlossenen Ausbildungsverträge: Diese liegen deutlich über dem Vorjahresniveau“, so BA-Vorstand Heinrich Alt bei der Vorstellung der aktuellen Daten zum Ausbildungsmarkt.

Von Oktober 2005 bis September 2006 sind den Agenturen für Arbeit insgesamt 459.500 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 12.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang beruht größtenteils auf weniger betrieblichen Stellen (-7.700 auf 414.300; außerbetriebliche: -4.300 auf 45.200). Der Rückgang der betrieblichen Stellen hängt eng mit den Einstiegsqualifizierungen (EQJ) im Rahmen des Ausbildungspaktes zusammen. Rund die Hälfte aller EQJ-Teilnehmer bekommt nach der Ausbildung einen Ausbildungsvertrag. Im abgelaufenen Beratungsjahr waren dies mindestens 12.000 Jugendliche. Für diese Ausbildungsplätze melden Betriebe in der Regel keine Stellen bei der BA, da sie bereits geeignete Auszubildende gefunden haben.
763.100 Bewerber haben die Berufsberatung bei der Vermittlung einer Ausbildungsstelle eingeschaltet, 22.100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen konnten 713.600 oder 94 Prozent versorgt werden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil derjenigen Bewerber, die in eine Ausbildungsstelle eingemündet sind, leicht verringert. Bis Ende September 2006 waren es knapp 48 Prozent (Vorjahr: 49 Prozent).


Jeweils 11 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren Schulbesuch oder ein Studium entschieden bzw. streben eine Arbeit an oder haben diese bereits aufgenommen (Vorjahr 15 bzw. 12 Prozent). 8 Prozent der Bewerber nehmen an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen oder Einstiegsqualifizierungen teil. 15 Prozent haben beispielsweise den Wehr- oder Zivildienst bzw. ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr gewählt.

Noch nicht vermittelt werden konnten im abgelaufenen Berufsberatungsjahr 49.500 Bewerber, 9.000 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der nicht vermittelten an allen Bewerbern stieg von 5 Prozent im Vorjahr auf 6 Prozent. Die Zahl der Ende September noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 15.400 um 2.800 über dem Vorjahreswert. Damit vergrößert sich auch die rechnerische Differenz zwischen der Zahl der nicht vermittelten Bewerber und den unbesetzten Ausbildungsstellen – der so genannte „Lücke“ – um 6.200 auf 34.100.

Den jetzt noch unversorgten Jugendlichen werden in kommenden Monaten im Rahmen der Nachvermittlungsaktion gemeinsam mit den Partnern am Ausbildungsmarkt Angebote unterbereitet. Noch offene Ausbildungsplätze, Maßnahmeplätze sowie Angebote für Einstiegsqualifizierungen sind in ausreichendem Umfang vorhanden.


Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit



Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres am 30. September 2006 und dem Start der Nachvermittlung geben die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Partner des Ausbildungspaktes die folgende gemeinsame Einschätzung zur Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt ab:


Mehr Ausbildungsverträge, aber auch mehr unversorgte Bewerber

Auf diese einfache Formel lässt sich die Bilanz der Bundesagentur für Arbeit und der Kammern zum Ausbildungsmarkt am Ende des Berufsberatungsjahrs 2005/2006 bringen. Die Perspektiven für die Nachvermittlung sind aber gut: Es gibt ausreichend unbesetzte Ausbildungsplätze und weitere Qualifizierungsangebote für die noch unvermittelten Bewerber.

Die Zunahme der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Industrie und Handel um 11.700 auf 303.300 (+ 4 Prozent) und im Handwerk um 2.300 auf 143.800 (+1,6 Prozent) zeigt, dass das Engagement der Paktpartner Früchte trägt und die konjunkturelle Erholung am Ausbildungsmarkt angekommen ist. Insgesamt konnte somit trotz schwieriger Beschäftigungslage ein höheres Niveau an Ausbildungsverträgen als vor dem Pakt erreicht werden. Die aktuell wieder anziehende Konjunktur und die damit verbundenen positiven Perspektiven auch für den Ausbildungsmarkt sind umso wichtiger, als die Nachfrage nach Lehrstellen gewachsen ist:

Die Zahl der Bewerber ist im Berichtsjahr um 22.100 auf 763.100 angestiegen. Dieser Anstieg beruht ausschließlich auf einer Zunahme an Bewerbern aus früheren Schulentlassjahren („Altbewerber“), u. a. aufgrund der intensiveren Betreuung von Jugendlichen aus dem Rechtskreis SGB II, die früher die Berufsberatung vielfach nicht aufgesucht haben. Die Zunahme nicht vermittelter Bewerber (um 9.000) auf 49.500 und der noch unbesetzten Stellen (um 2.800) auf 15.400 bewirkte, dass auch die Lücke auf dem Ausbildungsmarkt größer ist als im Vorjahr (+ 6.200). Sie ist allerdings nicht in dem Umfang gestiegen wie der Bewerberzuwachs, der durch zusätzliches Engagement aller Beteiligten bereits zum Teil aufgefangen werden konnte. Die Entwicklung macht aber weitere intensive Anstrengungen der Paktpartner in den nächsten Monaten erforderlich, um Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt zusammen zu bringen.

Die Aktivitäten zur Nachvermittlung von Kammern und Arbeitsagenturen laufen daher schon auf Hochtouren: Einladungen zur Nachvermittlung, Kompetenzchecks, Last-Minute-Lehrstellenbörsen und das Angebot betrieblicher Einstiegsqualifizierungen, aber auch die Vermittlung in außerbetriebliche Ausbildung oder berufsvorbereitende Maßnahmen werden gezielt eingesetzt, um allen Jugendlichen ein Angebot machen zu können.

Die Wirtschaft hat mit der Einwerbung von 55.800 neuen Ausbildungsplätzen und 29.600 EQJ-Stellen ihre Paktzusage bereits jetzt mehr als erfüllt. Im IHK-Bereich konnten 25.000 neue Betriebe für die Berufsausbildung gewonnen und 33.300 neue Ausbildungsplätze akquiriert werden. Das Handwerk hat ebenfalls 8.000 Betriebe, die bislang nicht oder nicht mehr ausgebildet haben, als Ausbildungsbetriebe gewonnen und konnte 22.500 neue Ausbildungsplätze bereitstellen.

Die Bundesregierung unterstützt diese Bemühungen durch eine Ausweitung des Sonderprogramms Einstiegsqualifizierung Jugendlicher auf bis zu 40.000 Teilnehmer und durch die Fortsetzung des Ausbildungsplatzprogramms Ost mit der Förderung von bis zu 13.000 betriebsnahen Ausbildungsplätzen. Die Finanzmittel für das Programm JOBSTARTER wurden um 25 Millionen Euro auf insgesamt 125 Millionen Euro erhöht. Mit dem Programm wird die Gewinnung zusätzlicher Ausbildungsplätze, u. a. Verbundausbildungen, gefördert.

Die Bundesagentur für Arbeit wird zur Entspannung des Ausbildungsmarktes im Rahmen der Nachvermittlungsaktion über die im Pakt vereinbarten ausbildungsfördernden Maßnahmen noch im laufenden Jahr zusätzlich 5.000 außerbetriebliche Ausbildungsplätze, vornehmlich für Jugendliche mit Migrationshintergrund, bereitstellen und weitere 2.500 Plätze Anfang 2007.

In den nächsten Wochen kommt es nun darauf an, die vorhandenen Chancen zu nutzen. Mit den Ende September 15.400 bei der BA gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, den bis zu 40.000 - weitgehend noch unbesetzten - EQJ-Praktikumsstellen und den oben genannten weiteren Programmplätzen stehen genügend Angebote zur Verfügung, um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass in den nächsten Monaten noch viel erreicht werden kann. Im Jahr 2005 konnte die Ausbildungslücke in den Monaten Oktober bis Mitte Januar 2006 um 16.800 oder 59 Prozent auf 11.500 reduziert werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auf Grund der regionalen und berufsfachlichen Diskrepanzen von Stellenangeboten und Berufswünschen ein vollständiger Ausgleich kaum möglich ist.

In den nächsten Wochen und Monaten sind also noch erhebliche Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich. Betriebe, Jugendliche und deren Eltern sind gemeinsam mit den Partnern im Pakt gefordert, sich der Realisierung dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe mit Engagement zu widmen.

Um auch mittelfristig die Weichen für eine bessere Realisierung von Ausbildungschancen zu stellen, haben die Paktpartner Initiativen ergriffen, um den Übergang von der Schule in Ausbildung, der zu vielen Jugendlichen nicht reibungslos gelingt, zu verbessern. Dies richtet sich v.a. auf ein frühzeitiges, präventives Engagement in der Schule. Die Paktpartner haben den Kriterienkatalog „Ausbildungsreife“ sowie gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) den „Handlungsleitfaden zur Stärkung von Berufsorientierung und Ausbildungsreife – Schule und Betriebe als Partner“ vorgelegt. Zur Verbreitung und Implementierung dieses Handlungsleitfadens wird die Kooperation mit der KMK fortgesetzt.